DÜSSELDORF. Keine Bücher, dafür täglich Hunderte von Kurznachrichten auf dem Handy - die veränderten Lesegewohnheiten von Schülern sind nach Ansicht eines Bildungsexperten einer der Gründe für die schlechtere Rechtschreibung.
So spiele das zusammenhängende Lesen nur noch eine geringere Rolle bei Kindern, sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, der Deutschen Presse-Agentur (dpa). »Sie lesen halt keine Bücher mehr.« Stattdessen würden täglich Hunderte Kurznachrichten gelesen. »In sozialen Netzwerken spielt die Rechtschreibung keine Rolle«, sagte Meidinger. »Da wird eher der schief angesehen, der eine korrekte Rechtschreibung hat und sich die Mühe macht, Großbuchstaben zu schreiben.«
Lehrer gäben inzwischen sogar die Rückmeldung, dass Schüler Quellentexte oder literarische Texte nicht mehr verstehen. Das ziehe sich bis ins Studium, wo wissenschaftliche Texte nicht mehr verstanden würden und Studierende nicht mehr in der Lage seien, argumentative Texte zu verfassen. Mehr als jeder fünfte Viertklässler in Deutschland erfüllt bei Rechtschreibung laut einer Studie des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) die Mindeststandards nicht. (dpa)