Es sind Szenen wie aus einem Hollywood-Streifen: Mehrere Räuber passen einen Geldtransport im saarländischen Saarlouis ab und rammen einen Kleinwagen in den Transporter. Es kommt zu einem Schusswechsel und einer Explosion, die unbekannten Täter sprengen den Transporter auf. Mehrere Polizisten und ein Sicherheitsmann werden dabei am Freitag verletzt, wie ein Sprecher der Polizei in Saarbrücken sagte.
Am Tatort, der Neue-Welt-Straße, bleibt ein Bild der Verwüstung zurück. Der ausgebrannte Geldtransporter steht quer, mehrere weitere Autos sind völlig verkohlt, Patronenhülsen liegen auf dem Asphalt.
Täter flüchteten in Richtung Frankreich
Die Räuber erbeuteten Bargeld und flüchteten mit zwei PS-starken Autos in Richtung der französischen Grenze. Dabei wurden sie von der Polizei verfolgt - offenbar gelang ihnen aber die Flucht. Wie hoch die Beute war, wollte die Polizei aus »ermittlungstaktischen Gründen« nicht sagen. Nun laufe eine Großfahndung mit der Bundespolizei und benachbarten Behörden - auch in Frankreich.
Der Überfall verlief den Angaben zufolge nach einer peniblen Planung. Nach bisherigen Ermittlungen der Polizei warteten die Täter am Freitagmorgen an einer Kreuzung im Stadtteil Lisdorf auf den Geldtransport. Als der in eine Kurve einbog, rammte ein Kleinwagen den Transporter und brachte ihn zum Halt. Es kam zum Schusswechsel und einer praktisch zeitgleichen Explosion am Heck. Beide Fahrzeuge gerieten in Brand, auch andere Autos in der Nähe wurden beschädigt.
Unklar, was die Explosionen verursachte
Nach dem Raubüberfall sind noch einige Fragen offen. Ob die Verletzten Schussverletzungen erlitten, ist unklar, auch, was die Explosion verursachte, die die Hintertüren des Transporters aufsprengte und weitere Autos beschädigte. Kriminaltechniker sollen diese untersuchen und herausfinden, ob und was für ein Sprengsatz dabei zum Einsatz kam.
Laut Polizeisprecher soll nun auch der Schusswechsel rekonstruiert werden. Ob daran die Polizei beteiligt war, gelte es zu ermitteln. Gegenstand der Ermittlungen ist ebenfalls, mit was für einem Waffentyp die Räuber schossen. Die Polizei sucht nach möglichen Zeugen. Bürgerinnen und Bürger, die direkt von dem Vorfall betroffen wurden, können sich per Telefon an eine psychosoziale Betreuung wenden.
Laut Polizeisprecher sind derart spektakuläre und gefährliche Raubüberfälle eine Seltenheit - wohl auch wegen des hohen Risikos. Im Juli des vergangenen Jahres überfielen Unbekannte einen Geldtransporter in Köln, beschossen diesen und flüchteten schließlich ohne Beute. In Berlin gab es in den vergangenen Jahren eine Reihe von Überfällen auf Geldtransporter - im Februar 2021 erbeuteten als Müllmänner verkleidete Kriminelle etwa 650.000 Euro.
© dpa-infocom, dpa:230113-99-208205/4