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Schüsse in New Yorker U-Bahn: Verdächtiger festgenommen

Nach dem dramatischen Vorfall mit Schüssen und 23 Verletzten in der New Yorker U-Bahn konnte der Täter zunächst fliehen. Jetzt ist aber ein Verdächtiger gefasst worden. Der Mann ist polizeibekannt.

Schüsse in New York
Großeinsatz der Polizei. Foto: Bruce Cotler
Großeinsatz der Polizei.
Foto: Bruce Cotler

Nach dem Vorfall mit Schüssen und mindestens 23 Verletzten in der New Yorker U-Bahn hat die Polizei einen Verdächtigen festgenommen. Er soll an diesem Donnerstag an einem Gericht im Stadtteil Brooklyn Richterin Roanne Mann vorgeführt werden.

»Wir haben ihn«, sagte New Yorks Bürgermeister Eric Adams bei einer Pressekonferenz. Der 62 Jahre alte Mann, nach dem zuvor stundenlang gesucht worden war, sei nach einem Tipp aus der Bevölkerung im East Village im Südosten Manhattans gefasst worden, teilten die Behörden mit. Der Mann habe keinen Widerstand geleistet. Für Hinweise zur Festnahme des Tatverdächtigen war zuvor eine Belohnung von 50.000 Dollar (rund 46.000 Euro) ausgesetzt worden.

Anklage wegen Attacke auf Nahverkehr

Der Mann soll nun wegen des Verstoßes gegen ein Gesetz angeklagt werden, das »terroristische und andere gewaltsame Attacken« auf den öffentlichen Nahverkehr verbietet. Bei Verurteilung droht ihm eine lebenslange Haftstrafe.

Der in New York geborene Verdächtige, der zuletzt Wohnsitze in Philadelphia und Wisconsin angegeben hatte, ist den Behörden zufolge polizeibekannt - er sei bereits neunmal in verschiedenen US-Bundesstaaten festgenommen worden, hieß es. Ersten Ermittlungsergebnissen zufolge hat er alleine gehandelt. Die Hintergründe zum Motiv sind aber weiter unklar.

Schüsse und Rauch

Bei dem Vorfall während der Hauptverkehrszeit am Dienstagmorgen hatte ein Mann ersten Erkenntnissen zufolge in einer U-Bahn im New Yorker Stadtteil Brooklyn das Feuer eröffnet. Der Mann habe im zweiten Wagen eines Zugs der Linie N auf dem Weg nach Manhattan zwischen der Station 59 St und 36 St in einer hinteren Ecke gesessen, hieß es von den Behörden. Er habe eine orange-grüne Bauarbeiter-Weste, eine Corona-Schutzmaske, einen grauen Kapuzen-Pullover und einen neon-grünen Bauarbeiterhelm getragen.

Der Mann habe sich dann eine Art Gasmaske übergezogen, zwei Kanister geöffnet, aus denen Rauch oder Nebel strömte, und dann das Feuer eröffnet. Insgesamt habe er 33 Mal geschossen. In der Station 36 St im Viertel Sunset Park hielt der Zug. Auf Videos war zu sehen, wie Menschen aus dem U-Bahn-Wagen strömten, umgeben von Nebel- oder Rauchschwaden, einige blieben am Boden liegen, Blut war zu sehen, andere kümmerten sich um Verletzte. Der Täter konnte mit einem anderen U-Bahn-Zug fliehen.

Mindestens 23 Menschen wurden verletzt, davon zehn durch Schussverletzungen. Keiner von ihnen befand sich in Lebensgefahr. Die New Yorker Polizei erhöhte ihre Präsenz in der U-Bahn, wo am Mittwoch wieder alle Züge weitgehend nach Plan fuhren. Er werde neue Technologien prüfen, um die U-Bahnen sicherer zu machen, kündigte Bürgermeister Adams an.

Verdächtiger beschwerte sich in sozialen Medien über New York

Der 62 Jahre alte Verdächtige habe in Philadelphia einen Kleinlaster gemietet, teilte die Polizei mit. Der Schlüssel des Fahrzeugs sei in einer Tasche am Tatort gefunden worden. Der Kleinlaster war nach dem Vorfall abgestellt in einem anderen Teil von Brooklyn gefunden worden. Es wurde zudem vermutet, dass es sich bei dem Mann um den Autor mehrerer Veröffentlichungen in sozialen Medien handele. Darin beschwere sich der Autor unter anderem über New York, Bürgermeister Adams und Obdachlosigkeit. Nähere Details wollten die Behörden zunächst nicht mitteilen, hatten aber Adams' Polizeischutz zunächst vorsichtshalber aufgestockt. Der Bürgermeister hält sich wegen einer Infektion mit dem Coronavirus derzeit in Isolation in seiner Residenz auf der Upper East Side Manhattans auf.

In New York hatten in den vergangenen Monaten zahlreiche Schießereien und andere Kriminalfälle für Schlagzeilen gesorgt - auch in der U-Bahn. Bürgermeister Adams, ein früherer Polizist, der erst Anfang des Jahres seinen Job angetreten hatte, hatte angekündigt, scharf gegen Kriminalität vorgehen zu wollen.

© dpa-infocom, dpa:220413-99-900151/13