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Rosenmontagszüge sollen trotz Sturmtiefs rollen

Alaaf und Helau! In den Karnevalshochburgen werden die Rosenmontagszüge rollen. Aber mit Einschränkungen. Sturmtief »Bennet« ist Schuld. Mainz, Köln und Düsseldorf wollen ihm allesamt trotzen.

Kö-Treiben
Kö-Treiben: Hier sieht jemand Rot. Foto: Roland Weihrauch
Kö-Treiben: Hier sieht jemand Rot. Foto: Roland Weihrauch

KÖLN. Die Karnevalshochburgen am Rhein planen um, aber sagen nicht ab: Trotz des drohenden Sturmtiefs »Bennet« werden die Rosenmontagszüge in Köln, Düsseldorf und Mainz rollen.

Alaaf und Helau! Allerdings müssen sich die erwarteten Hunderttausenden Narren in allen drei Städten auf Einschränkungen einstellen - und in Düsseldorf auch auf rund anderthalb Stunden Verspätung. Am spannendsten machte es Düsseldorf, wo die Entscheidung erst am Sonntagabend fiel.

Köln hatte sich nach tagelangem Bangen am Sonntagmittag als erste Metropole entschieden, dem Sturm die Stirn zu bieten. Die Millionenstadt will aber aus Sicherheitsgründen auf tragbare Großfiguren, Fahnen, Schilder, Pferde und Kutschen verzichten, wie das Kölner Festkomitee und die Stadt ankündigten.

Der Mainzer Carneval-Verein meldete am Nachmittag, man werde den Umzug nicht abblasen, aber ganz ohne Pferde auskommen müssen. Nur in Düsseldorf zitterten die Jecken weiter. Gegen 18.30 Uhr kam dann die frohe Botschaft.

Der Rosenmontagszug soll allerdings erst um 13.30 Uhr anrollen - geplant war ursprünglich 11.50 Uhr. Ein Sprecher des Comitee Düsseldorfer Carneval sagte, es deute alles darauf hin, dass das Sturmtief »Bennet« am späten Mittag über Düsseldorf hinweggezogen sein werde. »Somit können die Vorgaben und Absprachen des Sicherheitskonzepts erfüllt werden.«

Teilnehmer und Besucher sollten sich nicht vor 13.00 Uhr am Startort in der Düsseldorfer Innenstadt einfinden. Und die Anwohner rief das Comitee auf, Vorsorge zu treffen, das von Balkonen oder Terrassen keine losen Gegenstände auf den Zugweg geweht werden könnten. Zuvor hatte der Verein sich mit Vertretern von Stadt, Feuerwehr, Polizei und Rettungskräften beraten.

In der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen kann der Rosenmontagszug nur bis Windstärke 7 stattfinden - ab Windstärke 8 muss er abgesagt werden. Der Deutsche Wetterdienst hatte starke Windböen vor allem für den Vormittag vorhergesagt - in der Spitze mit Stärken von 8 bis 9. Am Nachmittag soll der Sturm abflauen. Damit bleibt den Düsseldorfer Karnevalsfans ein deprimierendes Déjà-vu erspart. 2016 war der Umzug einem Sturm zum Opfer gefallen.

Auch die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mainz hatte sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Dort soll es pünktlich ab 11.11 Uhr vor rund 500.000 erwarteten Zuschauern losgehen.

In der Domstadt - der Kölner Rosenmontagszug ist bundesweit der größte - will man nach einem abgestuften Sicherheitskonzept vorgehen. Die Tribünen werden zum Start ab 10 Uhr geöffnet sein, aber vorsichtshalber ohne Seitenverkleidungen. Trotz Sturm gelte die Devise: »Dennoch müssen wir den «Zoch» nach jetzigem Stand nicht komplett absagen«, betonte Alexander Dieper, Zugleiter des Kölner Rosenmontagszugs. Allerdings stand der Kölner Beschluss unter Vorbehalt. Eine Notbremse gilt als nicht ausgeschlossen, falls sich die Witterungsbedingungen deutlich verschlechtern sollten.

Eine Sprecherin des Kölner Festkomitees erläuterte der Deutschen Presse-Agentur, dass Köln »so verbaut« und die Straßen eng seien, erweise sich nun als Vorteil. Der Wind habe weniger Angriffsfläche. Dagegen soll der Rosenmontagszug in Düsseldorf auch über mehrere große Alleen führen, wie der Sprecher des Comitee Düsseldorfer Carneval, Hans-Peter Suchand, schilderte. Zudem sei die Konstruktion der Wagen in der NRW-Landeshauptstadt »sehr luftig« und filigran - und diese damit anfälliger für Böen als die massiver gebauten Kölner Mottowagen.

Völlig uneingeschränkter Frohsinn war am Sonntag in Köln möglich: Bei nur vorübergehendem Nieselregen und leichtem Wind setzte sich ab 11.11 Uhr ein großer traditioneller Karnevalsumzug in Gang. Die »Schull- un Veedelszöch« mit rund 7000 Schülern, Lehrern und Jecken aus den Stadtvierteln gelten auch als Generalprobe für den Rosenmontagszug durch die Domstadt, weil die Teilnehmer teils identische Wege einschlagen.

Überschattet wurde das ausgelassene Treiben in Köln von einem tödlichen Unfall: Ein 35 Jahre alter Kostümierter wurde aus noch ungeklärter Ursache in der Nacht zum Sonntag von einer Straßenbahn überrollt. In Oberhausen wurden beim Brand eines Karnevalswagens am Samstag sechs Menschen verletzt, zwei von ihnen schwer. (dpa)