Regisseur Rob Marshall hat erklärt, warum Schauspielerin Halle Bailey für ihn die beste Besetzung für seine Neuverfilmung von »Arielle« ist. »Es hätte niemanden gegeben, der sie besser hätte spielen können«, sagte Marshall der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Die Rolle sei sehr herausfordernd. Man habe jemanden finden müssen, der unglaublich gut singen könne. Die Stimme müsse überirdisch und sehr besonders sein.
Zusätzlich müsse sie willensstark und leidenschaftlich sein, aber auch wie aus einer anderen Welt. Es brauche eine Unschuld und eine Verletzlichkeit. Sie hätten Hunderte von Frauen gesehen, aber Halle sei diejenige gewesen, die all das gehabt habe. »Als sie zu uns kam, für uns gelesen und gesungen hat, hat sie die Messlatte so hoch gehängt, niemand konnte das übertreffen.«
Dass eine schwarze Frau als Arielle gecastet wurde, hatte etwa bei Twitter unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. Viele Menschen freuten sich darüber und sahen sich selbst repräsentiert, andere lehnten die Besetzung ab und verwiesen auf den alten Zeichentrickfilm von Disney, in dem Arielle weiße Haut und rote Haare hatte.
Marshall wundert sich über die Debatte. Vor 25 Jahren habe er an einem Fernsehmusical gearbeitet, in dem Cinderella von einem jungen schwarzen Mädchen namens Brandy gespielt worden sei. »Ich erinnere mich, dass Whitney Houston die gute Fee war und Whoopi Goldberg die Königin«, sagte Marshall. Dass das heute also noch eine Nachricht sei, komme ihm wie aus einem anderen Jahrhundert vor.
Genau darum geht es im Film
»Aber leider befinden wir uns immer noch in einer Situation, in der einige Menschen damit zu kämpfen haben«, sagte Marshall. »Die Ironie des Ganzen ist, dass es genau darum in unserem Film geht: Keine Angst vor jemandem zu haben, der anders ist als man selbst. Ich hoffe, dass dieser Film auf vielen Ebenen inspirieren wird - wegen der Botschaft des Films, aber auch wegen der Besetzung.«
Der Film »Arielle, die Meerjungfrau« kommt am Donnerstag ins Kino. Ihnen sei es darum gegangen, die beste Besetzung zu finden, sagte Marshall. Es habe keine Agenda gegeben, explizit eine »woman of color« zu casten. »Es kommt mir etwas veraltet vor, dass wir das im Jahr 2023 überhaupt noch diskutieren, wissen Sie?« Er habe aber auch festgestellt, dass es eben doch wichtig sei - als er gesehen habe, dass schwarze Mädchen und Jungen sich darin wiedergefunden hätten.
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