Zum Auftakt des Prozesses um den Amoklauf im Kopenhagener Einkaufszentrum Field's mit drei Toten und mehreren Verletzten hat der Tatverdächtige die Aussage verweigert. Deshalb wurden im Gericht am Montag Auszüge aus Vernehmungen vorgelesen.
Ihr Mandant könne sich kaum an die Vorgänge vor knapp einem Jahr erinnern, sagte Verteidigerin Luise Høj in der dänischen Hauptstadt zur Begründung. Sie betonte, es werde nicht bestritten, dass der Däne an dem Tag in dem Einkaufszentrum war, eine Waffe dabei gehabt und mehrere Schüsse abgefeuert habe, mit denen Menschen getötet und verletzt wurden. Allerdings mache der 23-Jährige geltend, dass er psychisch krank sei und daher schuldunfähig. In Polizeibefragungen hatte er ausgesagt, er habe das Einkaufszentrum zufällig ausgewählt.
Die Staatsanwaltschaft wird dem Angeklagten dreifachen Mord und mehrfachen Mordversuch vor. Hätten einige Verletzte nicht schnell von Rettungskräften versorgt werden können, wäre die Zahl der Todesopfer deutlich höher gewesen, sagte Ankläger Søren Harbo. Mehrere Verletzte sollen an diesem Dienstag und anderen Verhandlungstagen aussagen. Bei der Verhandlung wurden auch Videos aus dem Einkaufszentrum gezeigt. Dabei wurde die Öffentlichkeit auch wegen drastischer Szenen ausgeschlossen.
Die Shopping-Mall Field's im Kopenhagener Stadtteil Ørestad gilt als eine der größten in ganz Skandinavien. Bei den Schüssen am 3. Juli 2022 wurden dort ein Mädchen und ein Junge im Alter von jeweils 17 Jahren sowie ein 46-jähriger Mann getötet. Mehrere weitere Menschen wurden verletzt. Der damals 22 Jahre alte Tatverdächtige wurde wenige Minuten nach den Schüssen vor dem Gebäude festgenommen. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft, statt in einem Gefängnis allerdings in einer geschlossenen psychiatrischen Abteilung.
Für das Verfahren vor dem Stadtgericht von Kopenhagen wurden sechs Verhandlungstage bis zum 5. Juli angesetzt. (Az.: SS-31572/2022)
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