Viel wurde vorab gespottet und debattiert über Sylt als Traumziel von 9-Euro-Ticket-Käufern - den befürchteten Ausnahmezustand erlebte die Insel am Pfingstwochenende aber nicht.
Die Polizei sprach am Montag von einer normalen Einsatzlage. »Aus polizeilicher Sicht war die Insel zwar voll, aber die Pfingstfeiertagsstimmung und Einsatzbelastung war keine andere als in den Jahren vor der Corona-Zeit.«
Friedlich gefeiert
Die Tourismusdirektorin von Kampen, Birgit Friese, sagte der Deutschen Presse-Agentur, es seien »wirklich wunderbare Pfingsten in Kampen« gewesen. Es sei viel und fröhlich gefeiert worden, vor allem sehr friedlich.
Besondere Aufmerksamkeit erhielten die nach Polizeiangaben etwa 150 Punker, die nach Sylt gereist waren, um dort die Pfingsttage zu verbringen und zu feiern. Mit ihnen habe es Gespräche gegeben, sie benähmen sich im Rahmen, hatte ein Polizeisprecher am Wochenende gesagt. Laut einem Bericht im »Hamburger Abendblatt« zeigte sich allerdings ein Wirt verzweifelt: Vor seinem Lokal hätten die Punks gelagert und er deswegen kaum Gäste gehabt.
Champagner und Bier
Porsches fuhren an Gruppen von Punkern vorbei, in den teuren Bars in Kampen wurde mit Champagner gefeiert - und auf den Straßen Westerlands oder am Strand vor allem mit Bier. Vor einigen Lokalen habe es großen Andrang gegeben, sagte Lars Lunk vom Tourismusservice Kampen dem »SHZ«. »Das war teilweise wie Silvester, viele warteten drauf, reingelassen zu werden.«
In der Lübecker Bucht, die etwa von Hamburg aus mit dem 9-Euro-Ticket schnell zu erreichen ist, war es Pfingsten nicht übervoll. Es seien mehr Menschen gekommen als an Himmelfahrt, aber da sei das Wetter auch nicht so schön gewesen, sagte eine Mitarbeiterin des Touristen-Informationszentrums im Niendorfer Hafen.
Voll war auf jeden Fall so mancher Zug Richtung Küste und zurück. Eine Bahnsprecherin sagte dazu, das sei typisch für das Pfingstwochenende - und nicht unbedingt auf das 9-Euro-Ticket zurückzuführen.
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