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Oliver Berben wird Chef von Constantin Film

Wechsel bei Constantin-Film: Martin Moszkowicz tritt von der Spitze der Produktionsfirma ab - und übergibt an seinen Stellvertreter.

Köln
Oliver Berben bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreis 2022. Foto: Marius Becker/DPA
Oliver Berben bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreis 2022.
Foto: Marius Becker/DPA

Oliver Berben rückt an die Spitze der Film- und Fernsehproduktionsfirma Constantin Film. Der 52-Jährige derzeitige Stellvertreter übernimmt zum 1. März 2024 den Vorstandsvorsitz von Martin Moszkowicz, wie das Unternehmen am Donnerstag in München mitteilte. Moszkowicz (65) werde seinen Vertrag planmäßig und auf eigenen Wunsch zum 29. Februar 2024 auslaufen lassen und danach als Produzent für die Constantin Film arbeiten.

Constantin Film ist eine der größten und bedeutendsten Filmproduktionsfirmen in Deutschland. Das Unternehmen war lange vor allem mit dem 2011 gestorbenen Bernd Eichinger und seinen Erfolgsfilmen verbunden. Constantin stellt Kinofilme her, aber auch Produktionen für das Fernsehen.

Der künftige Chef Oliver Berben, Sohn von Schauspiel-Ikone Iris Berben, ist seit Januar 2021 stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Constantin Film AG und leitet den Bereich TV, Entertainment und Digitale Medien. Er wurde in der Constantin-Mitteilung so zitiert: »Es ist für mich eine großartige Möglichkeit, ein so visionäres und kreatives Unternehmen im Sinne von Bernd Eichinger und Martin Moszkowicz fortzuführen und gleichzeitig eigene Akzente setzen zu dürfen.«

Der Münchner Produzent Moskzowicz, der seit 2014 Constantin-Chef ist, war bereits seit 1990 im Führungsteam und in seiner Karriere an der Produktion von mehr als 300 Filmen beteiligt, darunter »Fack ju Göhte«, »Das Parfum« oder »Er ist wieder da«. Zu seinen jüngsten Projekten zählen nach Constantin-Angaben »Monster Hunter«, »Contra«, »Welcome to Raccoon City« und »Der Nachname«.

Seit 2019 leitet Moszkowicz außerdem den Studiengang Produktion und Medienwirtschaft an der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) in München, an der auch seine Partnerin, Regisseurin Doris Dörrie, lehrt.

Wechsel war seit längerer Zeit geplant

Der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« (FAZ) sagte der scheidende Constantin-Chef zu dem Schritt: »Ich bleibe der Firma verbunden, mit der ich mich sehr identifiziere. Ich arbeite seit über 30 Jahren für die Gesellschaft, ursprünglich als Produzent, dann als Geschäftsführer, als Vorstand und schließlich Vorstandsvorsitzender.« Er ergänzte: »Ich finde, da ist dann auch die Zeit gekommen, dass man die Verantwortung weitergibt, jetzt müssen Jüngere ran.«

Die Entscheidung war demnach schon länger geplant. Moskowicz sagte der FAZ weiter: »Die Entscheidung, dass Oliver Berben den Vorstandsvorsitz übernehmen soll, geht zwei, drei Jahre zurück. Ich hatte damals mit unseren Gesellschaftern darüber gesprochen, dass ich meinen Vertrag nicht verlängern möchte.«

Constantin Film war zuletzt in die Kritik geraten, nachdem Vorwürfe über angebliche Schikane und ein »Klima der Angst« bei den Dreharbeiten zum Til-Schweiger-Film »Manta Manta - Zwoter Teil« aufgekommen waren.

Constantin ließ die Vorwürfe und die Arbeitsbedingungen am Filmset durch eine unabhängige Kanzlei aufarbeiten. Danach kündigte Constantin Film an, die eigenen Produktionsstandards schärfen zu wollen. Zugleich räumte das Filmunternehmen Fehler ein. So habe man für den Film keinen Produktionsleiter gewinnen können. Es habe zum Teil eine klare Zuweisung von Zuständigkeiten gefehlt. Die Probleme, die die Produktion insgesamt gehabt habe - »das hat mich schon umgehauen«, sagte Moszkowicz unlängst in Berlin.

© dpa-infocom, dpa:231123-99-54035/3