Zum Start des neuen Schuljahrs in Baden-Württemberg müssen sich viele Kinder am Montag in Freiburg auf neue Speisepläne einstellen. In städtischen Grundschulen und auch in Kitas gibt es nur noch ein vegetarisches Einheitsmenü - das hatte der Gemeinderat der Schwarzwaldmetropole im vergangenen Oktober mit grün-linker Mehrheit beschlossen. Zudem werden die Preise für Schulessen schrittweise erhöht, um Kostensteigerungen zu begegnen.
»Möglichst gesund, nachhaltig und schmackhaft«
»Das ist eine große Umstellung«, sagte nun ein Sprecher der Stadt der Deutschen Presse-Agentur. Kochen für die Gemeinschaftsverpflegung mit vielen verschiedenen Geschmäckern sei nicht mit Kochen in einem normalen Haushalt vergleichbar. Die Speisepläne sollen demnach im Laufe des Schuljahrs angepasst werden. »Unser Ziel ist es, die Schulverpflegung für alle Beteiligten möglichst gesund, nachhaltig und schmackhaft zu machen.«
Die Schulverpflegung sei von der Kommune neu ausgeschrieben worden. Die Stadt arbeite mit drei Caterern zusammen, die Essen anliefern. »Um die Caterer vorzubereiten, haben wir sie mit speziellen Workshops und Coaching-Angeboten zum Thema «Vegetarische Speiseangebote» unterstützt«, berichtete der Sprecher.
Eltern der Schulkinder wurden demnach über die Neuerungen beim Mittagsessen informiert, für Kitas war hingegen ein solches Schreiben nicht geplant. Bisher gab es für die betroffenen Kinder zwei Essensvarianten, wobei auch Fleisch und Fisch serviert wurden.
Stuttgarter Agrarministerium deutlich auf Distanz
Der Freiburger Beschluss für das vegetarische Einheitsmenü löste im vergangenen Jahr überregional eine Kontroverse über richtige Kinderernährung aus. Das Stuttgarter Agrarministerium ging damals deutlich auf Distanz. Zu einer ausgewogenen Ernährung gehöre auch Fleisch - so lautete das Credo des Ministeriums von Ressortchef Peter Hauk (CDU).
Die Ernährungsexpertin Gertrud Winkler begrüßte unmittelbar nach der Entscheidung hingegen den Kurs der südbadischen Großstadt. »Im Hinblick auf Nachhaltigkeit wurde eine zukunftsweisende Entscheidung gefällt«, sagte die Professorin von der Hochschule Albstadt-Sigmaringen.
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