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Aktuell Unwetter

Neuer Regen in Norditalien - schon 14 Tote

In der Emilia-Romagna regnet es wieder, neue Überschwemmungen stehen bevor. Die Menschen in Norditalien kämpfen verzweifelt gegen die Wassermassen. Die Zahl der Todesopfer steigt.

Überschwemmungen
Ein Paar auf einer überfluteten Straße im norditalienischen Lugo. Foto: Luca Bruno
Ein Paar auf einer überfluteten Straße im norditalienischen Lugo.
Foto: Luca Bruno

In der Emilia-Romagna steigt die Zahl der Todesopfer der schweren Überschwemmungen - und nach nur einer kurzen Regenpause auch wieder das Wasser. Von einem »epochalen Unglück« spricht Massimo Isola, Bürgermeister der Stadt Faenza, am Freitag im italienischen Fernsehen im Hinblick auf das Hochwasser und die vielen Erdrutsche. Kurz zuvor war in seiner Gemeinde der Leichnam eines älteren Mannes gefunden worden, Medienberichten zufolge im Schlamm vor seinem Haus. Der Mann ist der 14. Tote nach den schweren Unwettern in Norditalien.

Während mancherorts die Leute mit Aufräumarbeiten beschäftigt waren und sich vor den Häusern zerstörte Möbelstücke und andere Habseligkeiten stapelten, herrschte weiter oberste Alarmstufe.

Wasser strömte über eine Schnellstraße hinweg direkt in Richtung Stadtzentrum, wie TV-Aufnahmen zeigten. Viele Einwohner der Stadt nahe der Adria wurden aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen, Polizisten gingen von Tür zu Tür. Mehr als 20.000 Personen wurden laut Medien allein in Ravenna evakuiert.

Es werden weitere Erdrutsche befürchtet

Die neuen Regenfälle vergrößerten bei vielen Menschen die Sorgen. Die Niederschläge dürften zwar »nicht vergleichbar« sein mit jenen, die Anfang der Woche historische Ausmaße annahmen und zu den katastrophalen Folgen führten, sagte Irene Priolo, die Vizepräsidentin der Region, im italienischen Fernsehen. Der Regen könne aber vor allem zu weiteren Erdrutschen führen.

In einem Ortsteil der Gemeinde Sarsina waren mehr als 300 Menschen von der Außenwelt abgeschnitten, wie Bürgermeister Enrico Cangini laut Nachrichtenagentur Ansa erzählte. Von vier Straßen, die zu deren Häusern führten, sei nur noch eine von Einsatzwagen zu befahren - diese brachten unter anderem mit einem Tank Trinkwasser. »Einige Leute wurden mit Hubschraubern evakuiert«, sagte Cangini.

Unterdessen wurde berichtet, dass der Canale Emiliano Romagnolo, ein quer durch die Region verlaufender künstlicher Kanal, an manchen Stellen übergelaufen sei. Menschen, die in der Nähe wohnten, wurden aufgefordert, in höhere Stockwerke zu gehen. Arbeiter versuchen mit Baggern unterdessen, gebrochene Dämme wieder zu schließen.

Die Adriaküste kam relativ glimpflich davon

Viele Hundert Einsatzkräfte von Feuerwehr, Zivilschutz, Militär und anderen Organisationen sowie unzählige freiwillige Helfer aus allen Teilen Italiens sind in der Emilia-Romagna seit Tagen im Einsatz. Für die nächsten Tage bleibt es vielerorts bei der höchsten Alarmstufe.

Während die Gegenden rund um Imola, Forli, Cesena und Ravenna schwer getroffen werden, kamen die vor allem bei Touristen beliebten Orte an der Adriaküste wie etwa Rimini verhältnismäßig glimpflich davon. Das berichtete Tourismus-Ministerin Daniela Santanchè am Freitag: »Die einzig positive Nachricht, wenn man bei dieser Tragödie überhaupt von positiv sprechen kann, ist, dass Hotels und die Küstenstreifen weniger stark beschädigt wurden als die Gegenden im Landesinneren.« (dpa)