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Morde im Amazonas: Lula-Delegation besucht Indigenen-Gebiet

Illegale Abholzung, Fischfang, Drogenhandel: Brasiliens neuer Präsident verspricht den Schutz des Amazonasgebiets - und Gerechtigkeit für zwei Männer, die wohl deswegen im Juni 2022 ermordet wurden.

Beatriz Matos und Alessandra Sampaio
Beatriz Matos (l) und Alessandra Sampaio, die Witwen von Bruno Pereira und Dom Phillips, nehmen an einer Zeremonie in Atalaia do Norte, im Bundesstaat Amazonas teil. Eine hochrangige Delegation der brasilianischen Regierung besuchte die Region, in der die beiden Männer ermordet worden waren. Foto: Fabiano Maisonnave
Beatriz Matos (l) und Alessandra Sampaio, die Witwen von Bruno Pereira und Dom Phillips, nehmen an einer Zeremonie in Atalaia do Norte, im Bundesstaat Amazonas teil. Eine hochrangige Delegation der brasilianischen Regierung besuchte die Region, in der die beiden Männer ermordet worden waren.
Foto: Fabiano Maisonnave

Knapp neun Monate nach der Ermordung des britischen Journalisten Dom Phillips und des Indigenen-Experten Bruno Pereira haben sich Vertreter der Indigenen und der brasilianischen Regierung im Amazonasgebiet getroffen.

Ziel der Zusammenkunft im Javari-Tal sei es gewesen, Zusammenhalt bei der Verteidigung der Völker der Region zu zeigen, berichtete die brasilianische Nachrichtenagentur »Agência Brasil«. Die Bereitschaft der neu angetretenen Regierung von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, sich für Indigene einzusetzen, sei »eine Chance«, sagte die Indigenen-Ministerin, Sônia Guajajara.

Pereiras Witwe Beatriz Matos hatte vor kurzem einen Posten im neu geschaffenen Ministerium für Indigene Angelegenheiten angetreten. Sie und Phillips' Witwe waren bei dem Ortsbesuch mit dabei.

Mit drei Schüssen getötet

Phillips und Pereira waren am 5. Juni 2022 während einer Reise in das Javari-Tal im Westen Brasiliens verschwunden. Knapp zwei Wochen später teilte die Bundespolizei mit, ihre sterblichen Überreste seien identifiziert worden. Im Juli klagte die Staatsanwaltschaft mehrere Verdächtige an, im Januar 2023 meldete die Bundespolizei dann, man habe »mit großer Wahrscheinlichkeit« einen Auftraggeber der Morde identifiziert.

Der Generalstaatsanwaltschaft zufolge war Pereira mit drei Schüssen getötet worden. Phillips wurde demnach nur getötet, weil er zufällig vor Ort war und das Verbrechen vertuscht werden sollte. Als Motiv nannte die Staatsanwaltschaft, Pereira habe Phillips offenbar gebeten, das Boot der Angeklagten zu fotografieren. Mit einem von ihnen habe Pereira wegen illegalen Fischfangs in indigenem Gebiet schon zuvor einen Konflikt gehabt.

Das brasilianische Grenzgebiet zu Peru und Kolumbien gilt wegen der vielen illegalen Aktivitäten dort als besonders gefährlich. Goldsuche, Abholzung, Fischfang und Jagd werden oft ohne Genehmigung betrieben, hinzu kommt der Drogenschmuggel. Pereira hatte illegale Machenschaften im Javari-Tal für die Behörden dokumentiert. Bei der Polizei gab er an, mehrmals bedroht worden zu sein. Phillips recherchierte für ein Buch über den Schutz des Amazonasgebiets.

© dpa-infocom, dpa:230228-99-765387/4