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Mord auf der Wachstation? Urteil gegen Pfleger erwartet

Er war betrunken, wollte sich mit seinem Handy beschäftigen. Die Patienten nervten. Aus diesem banalen Grund will ein Pfleger in einer Münchner Klinik seine Patienten tödlich ruhiggestellt haben.

Landgericht München
Das Gerichtsgebäude für das Amtsgericht, das Landgericht I und II, das Oberlandesgericht und die Staatsanwaltschaft in München. Foto: Sven Hoppe
Das Gerichtsgebäude für das Amtsgericht, das Landgericht I und II, das Oberlandesgericht und die Staatsanwaltschaft in München.
Foto: Sven Hoppe

Vor dem Landgericht München I geht an heute der Prozess gegen einen Krankenpfleger zu Ende, der zwei seiner Patienten getötet und es bei weiteren versucht haben soll. Sechs Mordversuche wirft die Staatsanwaltschaft ihm vor.

Der Angeklagte hat die Fälle eingeräumt - erschütternd deutlich und ungerührt: »Salopp gesagt habe ich einen Kater gehabt«, sagte er zu Prozessbeginn.

Es sei nicht seine Absicht gewesen, dass jemand stirbt. Aber er habe immer vor seiner Schicht massenweise Alkohol getrunken und dann seinen Rausch ausschlafen wollen. »Da ich alkoholisiert war, gab es für mich nur die eine Option: Sie ruhigzustellen.«

Staatsanwaltschaft fordert lebenslange Haft

Laut Anklage spritzte der Mann den Patienten auf einer sogenannten Wachstation, einer Zwischenstation zwischen Intensiv- und normaler Station, Beruhigungsmittel, Adrenalin oder Blutverdünner.

Die Staatsanwaltschaft fordert lebenslange Haft und anschließende Sicherungsverwahrung für den Angeklagten - und die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld. Damit wäre eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren so gut wie ausgeschlossen.

Seine Verteidigung forderte die Unterbringung in einer Entzugsklinik. Sie sprach sich gegen die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld ihres Mandanten und gegen die Sicherungsverwahrung aus. Auf eine konkrete Strafforderung verzichteten die Anwälte.

© dpa-infocom, dpa:230515-99-693034/2