Ein Mann hat auf dem Campus einer Universität im US-Bundesstaat Michigan das Feuer eröffnet und mindestens drei Studenten getötet. Fünf weitere Menschen wurden verletzt und befinden sich in einem »kritischen Zustand«, wie es auf einer Pressekonferenz von von Polizei, Rettungsdienst und Behörden hieß. Der mutmaßliche Täter habe sich selbst nach ersten Erkenntnissen getötet - das Motiv für die Tat sei unklar.
»Wir wissen, dass dies ein einzigartiges amerikanisches Problem ist«, sagte die Gouverneurin des Bundesstaats, Gretchen Whitmer, mit Blick die Waffengewalt im Land. US-Präsident Joe Biden sprach den Angehörigen und Opfern sein Mitgefühl aus und forderte den Kongress auf, das Waffenrecht zu reformieren.
Der Vorfall ereignete sich am Montagabend an der Michigan State Universität in der Stadt East Lansing. Bei dem mutmaßlichen Täter handle es sich um einen 43-jährigen Mann, der nach ersten Erkenntnissen nicht in Verbindung mit der Universität stehe, teilte die Polizei mit. Er sei mit einer »selbst zugefügten Schusswunde« außerhalb des Universitätscampus tot aufgefunden worden. Die Polizei geht davon aus, dass er allein handelte. Eine Gefahr für die Öffentlichkeit bestehe damit nicht mehr.
An der Uni studieren mehr als 50.000 Menschen
Die ersten Notrufe seien am Montagabend um 20.18 Uhr bei der Polizei eingegangen, hieß es. Ein Schütze habe in einem Saal der Universität Michigan East Lansing - etwa 125 Kilometer nordwestlich von Detroit - das Feuer eröffnet und zwei Menschen erschossen. Ein weiterer Toter sei etwa 400 Meter entfernt in den Räumen der Studentenvereinigung gefunden worden. Beide Gebäude seien öffentlich zugänglich gewesen.
»Hinter jedem der Opfer steht eine Familie«, sagte Chris Rozman von der Universitätspolizei. Aufgrund der Größe des Campus, der sich laut Webseite der Universität über mehr als 21 Quadratkilometer erstreckt, sei der Polizeieinsatz eine »monumentale Aufgabe« gewesen. Hunderte Sicherheitskräfte waren im Einsatz, mehrere Gebäude wurden evakuiert, wie die Polizei mitteilte.
»Weglaufen, verstecken, kämpfen«, hatte es in einer ersten Warnmitteilung der Universität an Studierende und Angestellte geheißen. Wenn möglich, solle man sich von der Gefahr entfernen, andernfalls verschanzen. Falls beides nicht möglich sei, solle man sich verteidigen. Laut der Webseite der Universität studieren dort mehr als 50.000 Menschen.
Waffengewalt grassiert in den USA
In den USA jährte sich am Dienstag ein weiteres Massaker in einer Bildungseinrichtung. Am 14. Februar 2018 hatte ein damals 19-Jähriger an einer Schule in Parkland (Bundesstaat Florida) mit einem legal erworbenen halbautomatischen Gewehr 14 Jugendliche und drei Erwachsene erschossen und weitere Menschen verletzt. Überlebende Schüler hatten nach der Tat Protestaktionen gegen Waffengewalt und für striktere Waffengesetze in den USA gestartet, die zu einer landesweiten Bewegung wurden. Weiterhin sind Schusswaffen in den USA aber leicht erhältlich, und immer wieder kommt es zu Amokläufen an Schulen und Universitäten.
Die demokratische Gouverneurin Whitmer erinnerte an das Massaker von Parkland. »Unsere Kinder haben Angst, zur Schule zu gehen. Die Menschen fühlen sich in ihren Gotteshäusern oder Geschäften unsicher. Zu viele von uns durchsuchen Räume nach Ausgängen, wenn wir sie betreten«, sagte sie. »Wir können so nicht weiterleben.« In diesem Jahr haben sich in den USA bereits mehrere Bluttaten ereignet, bei denen Schützen das Feuer auf Menschen eröffnet haben. Allein im US-Bundesstaat Kalifornien kamen im Januar innerhalb weniger Tage 18 Menschen bei zwei Gewaltverbrechen ums Leben.
© dpa-infocom, dpa:230214-99-585562/11