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Meterhohe Verwehungen - Schneesturm ist noch nicht vorbei

Die Schneeschippe ist gefragt. Autos bleiben stecken, Busse stehen still, Züge fallen aus: Ein heftiger Schneesturm zieht über die Mitte Deutschlands. Für eine Bilanz aber ist es noch zu früh.

Winterdienst
Zwei Räumfahrzeuge des Winterdienstes fahren auf der Autobahn A12 in Brandenburg. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/ZB
Zwei Räumfahrzeuge des Winterdienstes fahren auf der Autobahn A12 in Brandenburg. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/ZB

BERLIN. Bis zu 32 Zentimeter Neuschnee, Windböen von bis zu 80 Kilometern pro Stunde und meterhohe Verwehungen: Der erwartete Schneesturm hat vor allem die Mitte Deutschlands getroffen - und er ist noch nicht ausgestanden. Im Fernverkehr der Bahn kommt es zu größeren Einschränkungen.

Schneeberge in Ostwestfalen, Eisregen im Ruhrgebiet: Der heftige Wintereinbruch bringt die Räumdienste an ihre Grenzen. Die Polizei musste spiegelglatte Autobahnen sperren, es gab Hunderte Unfälle, bei der Bahn fallen Züge wegen vereister Oberleitungen aus. Busse stehen vielerorts still. In Städten wie Bielefeld sind zahlreiche Straßen nicht passierbar. Autos stecken in tiefen Schneewehen fest.

Zwischen Hamburg und Nordrhein-Westfalen sowie zwischen Hamburg und Hannover verkehren keine Züge - zwischen Hamburg und Berlin komme es zu Einschränkungen, teilte die Deutsche Bahn auf ihrer Internetseite mit. Ebenfalls nicht vom Fernverkehr angefahren werde die Region Leipzig/Halle. »Besonders starker Wind und Schneeverwehungen machen den Einsatzkräften zu schaffen«, hieß es. Der Fernverkehr zwischen Deutschland und den Niederlanden ist eingestellt.

Der Deutsche Wetterdienst in Offenbach betonte am Morgen, der Schneesturm sei noch nicht vorbei. »Hotspots sind der Niederrhein, das Münsterland, Ostwestfalen, das nördliche Thüringen, das südöstliche Niedersachsen und das südliche Sachsen-Anhalt«, sagte Meteorologe Simon Trippler.

Mit fünf bis zehn Zentimetern Schnee, lokal auch bis zu 20 Zentimetern müsse im Laufe des Sonntags noch gerechnet werden. Der Wind halte auch weiterhin an mit Sturmböen von bis zu 70 Kilometern pro Stunde. »Das ist auf keinen Fall durchgestanden. Damit müssen wir bis heute Abend warten.«

Der Norden von Nordrhein-Westfalen, das südliche Niedersachsen, das nördliche Thüringen und Sachsen-Anhalt seien in den nächsten Stunden besonders betroffen. In der Nacht werde es im Norden Bayerns, im Süden Thüringens und in Südwest-Sachsen schneien. Die Meteorologen rechnen mit 10 bis 25 Zentimetern Neuschnee in zwölf Stunden. »Aber ohne dicke Winde.«

In NRW und Niedersachsen gab es auch Probleme im Regionalverkehr - ebenso in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Die Situation an den Bahnhöfen sei aber ruhig. Die meisten Menschen hätten sich an die Empfehlung des Deutschen Wetterdienstes gehalten und seien zuhause geblieben. In NRW stellten mehrere Städte und Kreise den Busverkehr komplett ein - etwa Münster und Dortmund.

In Hagen stürzte wegen der großen Schneemassen ein Zirkuszelt ein. 13 Tiere wurden gerettet. Die sieben Pferde, zwei Kamele, zwei Ziegen sowie zwei Lamas, die sich in dem Zelt befanden, blieben laut Polizei unverletzt.

Besonders schutzlos der Kälte ausgesetzt sind Menschen ohne festen Wohnsitz. In der eiskalten Winternacht haben Einsatzkräfte etwa in Nordrhein-Westfalen zahlreiche Obdachlose angesprochen und in warme Unterkünfte gebracht. Auch in Berlin wurde ein großes Obdachlosen-Camp geräumt, was allerdings auch auf Kritik stieß. Linke Gruppen hatten am Samstag zum Protest aufgerufen und gefordert, dass die ehemaligen Bewohner des Camps dorthin zurückkehren dürfen. (dpa)