Nach der erschütternden Messerattacke auf einem Spielplatz in Frankreich mit vier verletzten Kindern und zwei erwachsenen Opfern schreitet die Arbeit der Fahnder voran. In der Alpenstadt Annecy, wo es am Donnerstagmorgen zu der Bluttat kam, will die Staatsanwaltschaft heute über den Stand ihrer Ermittlungen wegen versuchten Mordes informieren.
Dabei geht es vor allem um das Motiv des kurz nach der Tat überwältigten Angreifers, das bislang noch vollkommen im Dunkeln liegt. Einzig dass Terrorismus wohl keine Rolle spielt, scheint deutlich. Einiges deutet außerdem auf psychische Probleme bei dem Täter hin.
Am Freitagvormittag war der festgenommene junge Mann psychologisch begutachtet worden. Von der Polizei hieß es, er habe sich in Gewahrsam besonders unruhig verhalten. Wie die Zeitung »Le Monde« unter Verweis auf die Ermittler berichtete, habe der Angreifer zunächst keine Erklärung für seine Tat gegeben, das Gewahrsam behindert und sich auf dem Boden gewälzt.
Asyl in Frankreich beantragt
Bekannt ist, dass der Täter sich erst seit wenigen Monaten in Frankreich aufgehalten hat. Zuvor habe der Syrer zehn Jahre lang in Schweden gelebt, sagte Premierministerin Élisabeth Borne. Obwohl der Mann in Schweden als Asylbewerber anerkannt war, hatte er im November auch in Frankreich Asyl beantragt. Vier Tage vor der Tat war dieser Antrag abgewiesen worden. Ob dies etwas mit der Tat zu tun haben könnte, ist offen.
Die Polizei hatte den Mann am Sonntag kontrolliert, weil er sich im See von Annecy gewaschen hatte, teilte Innenminister Gérald Darmanin mit, wie die Zeitung »Le Parisien« berichtete. Es gab aber keinen Anlass, ihn festzuhalten. In Annecy hatte der Festgenommene keinen festen Wohnsitz und hielt sich offenbar häufig in dem Park auf, in dem es zu der Tat kam. Weil die Asylunterkunft in Annecy überfüllt war, habe er in einem Hauseingang übernachtet, berichtete die Zeitung »L'Obs«.
Gesundheitszustand der Opfer bessert sich
Vorsichtig optimistische Nachrichten gab es unterdessen zum Gesundheitszustand der von dem Täter angegriffenen vier Kinder zwischen 22 Monaten und drei Jahren, von denen zwei zunächst in Lebensgefahr schwebten. Was er zur Gesundheit der verletzten Kinder gehört habe, lasse hoffen, sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron nach einem Besuch im Krankenhaus.
Ein zu den Opfern zählendes niederländisches Mädchen befinde sich nicht mehr in Lebensgefahr, sein Gesundheitszustand sei stabil, teilte das niederländische Außenministerium mit. Auch ein Urlauberkind aus Großbritannien zählte zu den Opfern. Einer der Erwachsenen kämpfte nach dem Angriff ebenfalls um sein Leben.
Bereits kurz nach dem Angriff hatte Staatsanwältin Line Bonnet-Mathis gesagt, man erkenne zunächst kein terroristisches Motiv. Auch Alkohol oder Drogen seien wohl nicht im Spiel gewesen. Premierministerin Borne zufolge war der festgenommene Syrer für die europäischen Sicherheitsbehörden ein Unbekannter gewesen. Auch Hinweise auf psychiatrische Behandlungen in der Vergangenheit habe man nicht.
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