Sechs Wochen nach den zerstörerischen Erdbeben in der Türkei und Nordsyrien hat auch für etliche Muslime in den betroffenen Regionen der Ramadan begonnen. In der Nacht auf Donnerstag bildete sich etwa im Ort Islahiye eine lange Schlangen an Ausgabestellen für die letzte Mahlzeit vor dem ersten Fastentag (Sahur), wie ein dpa-Reporter von vor Ort berichtete.
In als Moschee deklarierten Zelten beteten Männer am Abend gemeinsam das Tarawih-Gebet, das traditionell den Ramadan einleitet.
Die Straßen und Moscheen der Stadt wären nun eigentlich mit Lichtern geschmückt. In diesem Jahr beginnt der Ramadan mit düsterer Stimmung. Viele Plätze sind leer, Moscheen beschädigt, die Gassen dunkel.
Sahur-Paket nur mit einer Tomate und Oliven
Cafer Polat lebt mit seiner achtköpfigen Familie in einem Zelt im Zentrum von Islahiye. Als er sein kostenloses Sahur-Paket bekommt, beklagt er, dass es »nur eine Tomate und ein paar Oliven« enthalte. »Es ist eine bittersüße Freude, all dieses Chaos fühlt sich weit entfernt von der traditionellen Ramadan-Stimmung an«, sagt Polat der dpa. »Eigentlich würden wir Tage im Voraus das Haus putzen, Vorbereitungen treffen, besondere Gerichte kochen und Gäste zu uns einladen.«
Bei den Erdbeben am 6. Februar sind allein in der Türkei mehr als 50.000 Menschen getötet worden, rund zwei Millionen leben laut Regierungsangaben in Zelten.
Unterdessen hat die Erde in der Südosttürkei erneut gebebt. Die Erschütterung der Stärke 5,3 hatte ihr Epizentrum wie die großen Beben zuvor in der Provinz Kahramanmaras, teilte die Katastrophenschutzbehörde Afad am Donnerstag mit.
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