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Mehr Corona-Ausbrüche in Pflege-Heimen

Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt weiter an, es kommt zu vermehrten Corona-Ausbrüchen in Pflegeheimen - die Herbstwelle macht sich bemerkbar. Doch es gibt auch positive Nachrichten.

Pflegeheim
In medizinischen Einrichtungen und Pflegeheimen gab es zuletzt vermehrt Corona-Ausbrüche. Foto: Christoph Schmidt
In medizinischen Einrichtungen und Pflegeheimen gab es zuletzt vermehrt Corona-Ausbrüche.
Foto: Christoph Schmidt

Die zuletzt deutlich gestiegene Zahl an Corona-Infektionen hat laut Robert Koch-Institut (RKI) auch in medizinischen Einrichtungen und Pflegeheimen zu mehr Corona-Ausbrüchen geführt.

So gab es in der vergangenen Woche in medizinischen Einrichtungen wie Kliniken 220 (Vorwoche: 155) aktive Ausbrüche, in Alten- und Pflegeheimen waren es 413 (Vorwoche: 301), wie das RKI in seinem Corona-Wochenbericht schrieb. »Diese Entwicklungen können als direkte Folge der starken Ausbreitung in den vergangenen Wochen gedeutet werden.«

Wie schon in den Wochen zuvor dürften laut einer Stichprobe fast alle Corona-Ansteckungen hierzulande auf die Omikron-Sublinie BA.5 zurückgehen. Seit Wochen liegen deren Anteile bei 95 bis 97 Prozent. Die aktuellen im Wochenbericht enthaltenen Daten zu nachgewiesenen Varianten beziehen sich auf vorvergangene Woche - dort liegt der Anteil bei knapp 96 Prozent.

Die Sieben-Tage-Inzidenz - also die Zahl der erfassten Infektionen pro 100.000 Einwohner und Woche - stieg zwar weiter, aber nicht mehr so stark wie zuvor. So lag der Anstieg in der vergangenen Woche bei 28 Prozent (Vorwoche: 54 Prozent). Allerdings liefern die Inzidenzen nur ein unvollständiges Bild der Infektionszahlen. Ein anderer Indikator ist, wie viele Arztbesuche es von Menschen mit einer Corona-Infektion und Symptomen einer akuten Atemwegserkrankung gibt. Das waren in der vergangenen Woche etwa 400.000 - eine Woche zuvor etwa 280.000.

Patientenschützer wollen kostenlose Bürgertests

Patientenschützer fordern angesichts der stark gestiegenen Fallzahlen die Rückkehr der kostenlosen Corona-Bürgertests. Die Bundesregierung habe insbesondere aus Kostengründen das Testangebot »fahrlässig runtergefahren«, sagte der Vorstand der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). »Damit wurde das aussagekräftige Corona-Radar abgeschaltet.«

Doch es gibt auch gute Nachrichten: Die Zahl der ambulanten Arztbesuche wegen akuter Atemwegserkrankungen insgesamt ist in der vergangenen Woche leicht gesunken. Es gebe aber mehr Arztbesuche wegen solcher Erkrankungen als im Vorjahr. Vor allem Rhinoviren, das Coronavirus und Influenzaviren führen laut RKI zurzeit zu Arztbesuchen wegen akuter Atemwegserkrankungen.

Lauterbach stellt neue Corona-Kampagne vor

Das RKI warnte davor, dass der Infektionsdruck jetzt im Herbst wieder deutlich zunehme. Das betreffe nicht nur Covid-19 sondern auch andere akute Atemwegserkrankungen. Gegen eine schwere Corona-Erkrankung sei die Impfung die beste Prävention. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will heute in Berlin eine neue Impf- und Corona-Kampagne vorstellten. Im Blick stehen besonders zweite Impf-Auffrischungen.

Gerade erst zeigte eine Studie, das 19 von 20 Menschen in Deutschland zumindest bereits eine Grundimmunität gegen das Coronavirus entwickelt haben - entweder durch Impfung oder durch Infektion. Das geht aus Zwischenergebnissen einer vom Bund geförderten repräsentativen Immunstudie hervor, die das Bundesforschungsministerium am Donnerstag veröffentlicht hatte.

© dpa-infocom, dpa:221014-99-121665/3