Der bewaffnete Angreifer, der in Südspanien einen Kirchendiener getötet und vier weitere Menschen verletzt haben soll, hat nach Überzeugung der Justiz in »terroristischer Absicht« gehandelt. Zu diesem Schluss kommt der zuständige Ermittlungsrichter am Nationalen Gerichtshof in Madrid in seinem ersten Bericht, dessen Inhalt am Donnerstag vom staatlichen TV-Sender RTVE und anderen Medien veröffentlicht wurde. Der Mann sei wohl dem »dschihadistischen Salafismus verbunden«, heißt es im Bericht. Vor der Attacke habe er zum Beispiel gerufen: »Die einzige Religion, der man folgen sollte, ist der Islam!«
Zuvor war bereits bekannt geworden, dass der mutmaßliche Terrorist entgegen erster Berichte doch wegen Radikalisierung unter Beobachtung der Polizei gestanden hatte. Das Innenministerium in Madrid bestätigte auf Anfrage entsprechende Medienberichte. Der 25-jährige Marokkaner hatte sich nach Angaben des Ministeriums illegal in Spanien aufgehalten und sollte abgeschoben werden.
Beschuldigter kommt Montag vor den Richter
Die Staatsanwaltschaft teilte derweil mit, sie wolle beim Ermittlungsrichter Untersuchungshaft ohne Recht auf Freilassung gegen Kaution beantragen. Darüber soll am Montag entschieden werden, wenn der Beschuldigte erstmals dem Richter vorgeführt wird.
Der Mann war am Mittwochabend mit dem Ruf »für Allah« in die Kirche San Isidro eingedrungen und forderte die Menschen auf, sich zum Islam zu bekennen, wie die Zeitung »elDiario.es« unter Berufung auf Augenzeugen berichtete. Den anwesenden Priester habe er mit der Machete schwer verletzt. Anschließend sei er zu einer zweiten Kirche in der Nähe gelaufen, wo er den Kirchendiener attackiert und dann vor dem Gotteshaus La Palma getötet habe. Drei weitere Menschen seien verletzt worden, als sie sich dem Täter entgegenstellten. Der Mann habe noch versucht, in eine dritte Kirche einzudringen, deren Tür jedoch verschlossen gewesen sei. Kurz darauf wurde er von der Polizei festgenommen.
Der Bürgermeister von Algeciras, José Ignacio Landaluce, äußerte sich erschüttert über die Tat und ordnete eine eintägige Trauer in der Stadt mit rund 120 000 Einwohnern in der Nähe des britischen Überseegebiets Gibraltar an. Die muslimische Gemeinde der Stadt verurteilte den Angriff scharf.
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