Bergisch Gladbach (dpa) - Das jüngste Opfer war noch ein Baby. Ihre eigenen Kinder sollen mehrere Männer sexuell missbraucht und sich gegenseitig entsprechende Bilder geschickt haben.
»Sie sehen mich fassungslos und bestürzt in Anbetracht der schrecklichen Taten«, sagte der Kölner Polizeipräsident Uwe Jacob am Donnerstag. Die Opfer seien zwischen elf Monaten und zehn Jahren alt.
Bislang seien vier Verdächtige aus den Bereichen Bergisch Gladbach, Kleve, Wiesbaden und Langenfeld unter dem Verdacht des schweren sexuellen Missbrauchs festgenommen worden. Es sei nicht auszuschließen, dass es noch mehr Beteiligte gebe, sagte Kripochef Klaus-Stephan Becker.
Bei den Opfern handele es sich um die Kinder oder Stiefkinder der Verdächtigen. Die Kölner Polizei hat 20 Beamte abgestellt, die unter anderem die riesigen Datenmengen auswerten sollen, um mögliche weitere Täter und Opfer ausfindig zu machen. Von einem Kinderporno-Ring wollte Becker nicht sprechen: »Dazu ist es zu früh.«
Ins Rollen kamen die Ermittlungen, als die Staatsanwaltschaft Kassel im Zuge eines anderen Verfahrens wegen Kinderpornografie auf einen 42-jährigen Deutschen aus Bergisch Gladbach stieß. Daraufhin erwirkte die Kölner Staatsanwaltschaft einen Durchsuchungsbeschluss. Doch der Verdächtige war gerade mit Frau und Tochter im Urlaub.
Nach der Rückkehr der Familie standen die Beamten dort Anfang vergangener Woche an der Tür und durchforsteten die Wohnung. Sie fanden Tausende erschreckende Bilder und Videos - insgesamt eine Datenmenge von mehr als drei Terabyte. Der 42-Jährige, der bis dahin nicht bei der Polizei bekannt war, wurde festgenommen und sitzt in Untersuchungshaft.
Durch die Auswertung seiner Chatverläufe kamen die Ermittler drei weiteren Verdächtigen auf die Spur, von denen zwei jetzt ebenfalls in U-Haft sind. Einer von ihnen sei ein 26 Jahre alter Bundeswehrsoldat aus dem Raum Wesel, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Kleve der Deutschen Presse-Agentur.
Bei dem anderen Mann handelt es sich nach Angaben der Wiesbadener Polizei um einen 38-Jährigen. Der vierte Verdächtige aus dem Raum Langenfeld soll noch am Donnerstag dem Haftrichter vorgeführt werden.
Die mutmaßlichen Beteiligten hätten via Chat Bilder ausgetauscht, sagte der Kölner Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer. Ob sie sich auch persönlich kennen und getroffen haben, sei noch unklar. »Bisher haben wir erst einen Bruchteil der Datenmenge auswerten können«, sagte Kripochef Becker. Neben der Suche nach möglichen weiteren Verdächtigen stehe die Betreuung der Opfer im Vordergrund.