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Lufthansa entschuldigt sich für Flug ohne jüdische Reisende

Auf einem Flug von New York nach Frankfurt verweigern einige Gäste eine Maske - die Lufhansa schließt daraufhin eine ganze Gruppe orthodoxer Juden vom Weiterflug aus. Jetzt äußert das Unternehmen Bedauern.

Lufthansa-Gate am Flughafen
Eine Mitarbeiterin von Lufthansa bereitet an einem Gate am Flughafen München das Boarding für einen Flug vor. Foto: Sven Hoppe
Eine Mitarbeiterin von Lufthansa bereitet an einem Gate am Flughafen München das Boarding für einen Flug vor.
Foto: Sven Hoppe

Die Lufthansa hat sich dafür entschuldigt, dass sie in der vergangenen Woche einer Gruppe orthodoxer Juden den Weiterflug von Frankfurt nach Budapest verweigert hat. »Lufthansa entschuldigt sich ausdrücklich bei den Gästen«, hieß es in einem Tweet der Fluggesellschaft.

»Die Ereignisse stehen nicht im Einklang mit unseren Werten.« Hessens Antisemitismusbeauftragter Uwe Becker forderte die Lufthansa-Unternehmensspitze auf, Stellung zu beziehen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr entschuldigte sich am Mittwoch gegenüber einem Vertreter der Jüdischen Gemeinde in Berlin, wie das Unternehmen am Abend mitteilte.

Der Vorfall hatte sich am vergangenen Mittwoch (4. Mai) in Frankfurt/Main ereignet. Vorangegangen sei die mehrfache Weigerung einiger Fluggäste auf dem Flug von New York nach Frankfurt, auch nach Aufforderung der Crew, Masken zum Schutz vor Ansteckung mit dem Coronavirus zu tragen, hatte die Lufthansa zuvor auf Anfrage erklärt.

»Dies ist diskriminierend und keine Bagatelle«

Die »Frankfurter Allgemeine Zeitung« schrieb unter Berufung auf einen Passagier der Lufthansa-Maschine aus New York, es seien alle Reisenden, die durch Hut und Schläfenlocken als Juden zu erkennen gewesen seien, von der weiteren Beförderung ausgeschlossen worden - und nicht gezielt die Passagiere, die sich falsch verhalten hätten.

Im Lufthansa-Statement heißt es weiter, der Vorfall werde sehr ernst genommen und es werde weiter intensiv an der Aufklärung gearbeitet. »Ungeachtet davon bedauern wir, dass der größeren Gruppe die Weiterreise nicht ermöglicht wurde, anstatt diese Entscheidung auf einzelne Personen zu beschränken.«

Hessens Antisemitismusbeauftragter teilte mit, offensichtlich sei alleine wegen ihres erkennbaren Glaubens eine ganze Gruppe von Menschen für etwas verantwortlich gemacht worden, das offensichtlich nur einzelne Reisende betraf. »Dies ist diskriminierend und keine Bagatelle und umso mehr sollte sich auch die Unternehmensspitze persönlich in der Verantwortung sehen, sich für diesen Vorfall zu entschuldigen und klar und unmissverständlich Stellung beziehen«, so Becker.

Für Gespräche stehe er der Lufthansa gerne zur Verfügung. »So etwas darf sich nicht wiederholen«, sagte der Antisemitismusbeauftragte.

© dpa-infocom, dpa:220510-99-236449/4