Nach den Schüssen auf einen Landwirt und FDP-Kommunalpolitiker in Hattenhofen im Albvorland steht der Mann nun unter Polizeischutz. Wie Staatsanwaltschaft und Polizei am Dienstag mitteilten, befinde sich der Mann nach wie vor zur Behandlung in einer Klinik.
Die Ermittler gehen eher nicht von einer Verbindung zu Schüssen an anderen Orten im Südwesten aus. »Konkrete Anhaltspunkte, dass es einen Zusammenhang geben muss, liegen nicht vor«, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Ulm am Dienstag. Für den Fall in Hattenhofen wurde die Ermittlungsgruppe »EG Hof« gegründet.
Untersucht werde dennoch, ob die Taten in Bezug zueinander stehen. »Die Erkenntnisse der Ermittlungsgruppen werden abgeglichen«, führte der Sprecher der Staatsanwaltschaft aus. Zum weiteren Stand der Ermittlungen wollte er sich nicht äußern. Damit ist weiterhin unklar, ob der Kreisrat wegen seiner politischen Arbeit oder aus einem anderen Motiv heraus Opfer des Angriffs auf seinem abgelegenen Hof wurde.
Der Landwirt und FDP-Kreisrat war am frühen Sonntagmorgen in seiner Wohnung durch das Fenster angeschossen worden. Der 65 Jahre alte Mann wurde durch mehrere Schüsse schwer verletzt und operiert, schwebt aber nach Angaben der Staatsanwaltschaft nicht in Lebensgefahr.
Ein Zufallsopfer scheint der Landwirt nicht zu sein. Der Täter schoss im hinteren Bereich des abgelegenen Bauernhofs mehrfach durch die Fenster und traf den ehrenamtlichen Kommunalpolitiker. Dem Hof muss er sich über den Garten genähert haben. Hattenhofens Bürgermeister Jochen Reutter kann sich ein politisches Motiv nur schwer vorstellen. Der Mann sei ein ehrenamtlicher Vollblutpolitiker, sagte Reutter. Themen des 65-Jährigen waren demnach unter anderem Sparkassengeschäfte oder die Schließung einer kleineren Klinik. »Dass sich aus dieser politischen Tätigkeit so eine Tat entwickelt, kann ich mir persönlich schwerlich vorstellen. Aber das sind ja alles nur Mutmaßungen«, sagte der Bürgermeister.
Mitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft
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