Logo
Aktuell Panorama

Knapp drei Dutzend Cholera-Tote im Krisenstaat Haiti

Haiti droht ohnehin völlig ins Chaos zu stürzen: Tausende Menschen leiden Hunger. Jetzt bricht zudem die Cholera aus.

Alltag in Haiti
Menschen waschen sich in einer Schlucht in Port-Au-Prince. Foto: Odelyn Joseph
Menschen waschen sich in einer Schlucht in Port-Au-Prince.
Foto: Odelyn Joseph

Fast drei Dutzend Todesfälle haben die Gesundheitsbehörden im karibischen Krisenstaat Haiti nach dem jüngsten Cholera-Ausbruch gemeldet - nun kündigte die Pan-Amerikanische Gesundheitsorganisation (PAHO) Hilfe an.

Die PAHO habe das haitianische Gesundheitsministerium und internationale Partner bei der Einrichtung von Cholera-Behandlungszentren in den betroffenen Gebieten unterstützt, sagte PAHO-Direktorin Carissa Etienne in einem Video.

35 Menschen seien bislang an der Infektionskrankheit gestorben, hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unter Berufung auf die örtlichen Gesundheitsbehörden am Freitag (Ortszeit) mitgeteilt . Zudem seien 47 bestätigte Fälle und 560 Verdachtsfälle registriert worden. Die meisten Infektionen und Opfer gab es demnach im Gefängnis der Hauptstadt Port-au-Prince.

Haiti ist das ärmste Land auf dem amerikanischen Kontinent und leidet seit Jahren unter Korruption, Gewalt und Naturkatastrophen. Seit dem verheerenden Erdbeben 2010 mit mehr als 220 000 Todesopfern hängt Haiti am Tropf der Entwicklungshilfe. Jetzt droht das Land völlig ins Chaos zu stürzen: Seit mehr als einem Jahr kämpfen Banden brutal um die Kontrolle der Hauptstadt. Tausende Menschen leiden Hunger. Die Lage ist so ernst, dass die Interimsregierung die UN zuletzt um Hilfe durch eine bewaffnete internationale Truppe gebeten hat.

Nach dem Erdbeben 2010 kam es in Haiti schon einmal zu einer Cholera-Epidemie. Nach Einschätzungen von Experten schleppten damals nepalesische UN-Blauhelmsoldaten die Seuche in das Land. Über 9300 Menschen starben an der Infektionskrankheit. Erst Jahre später räumten die Vereinten Nationen ihre »moralische Verantwortung« gegenüber den Opfern ein.

Bericht WHO

Tweet PAHO/WHO

© dpa-infocom, dpa:221016-99-144669/4