Die vier Kinder der Queen haben am Freitagabend für eine Viertelstunde Wacht am Sarg ihrer Mutter gehalten. König Charles III. (73), Prinzessin Anne (72), Prinz Andrew (62) und Prinz Edward (58) positionierten sich - allesamt in Uniform - um den Sarg herum, legten die Hände ineinander und senkten den Blick. Viele weitere Mitglieder der Royal Family wohnten der Totenwache zudem von einem Podest am Rande der Westminster Hall im Parlament bei, wo der Sarg seit Mittwochabend aufgebahrt ist.
Die Totenwache ist Berichten zufolge die einzige Gelegenheit bei den Trauerfeierlichkeiten, bei der Prinz Andrew eine Uniform tragen darf. Die Queen hatte ihrem zweitältesten Sohn Anfang des Jahres wegen seiner Verwicklung in den Missbrauchsskandal um den gestorbenen US-Multimillionär Jeffrey Epstein alle militärischen Dienstgrade aberkannt.
Schlange erstreckt sich über acht Kilometer
Nachdem die vier Queen-Abkömmlinge ihre Plätze eingenommen hatten, strömten weiter Besucher durch die mittelalterliche Halle, die der Monarchin die letzte Ehre erweisen wollten. Die Warteschlange erstreckte sich am Abend vom Parlament über die Lambeth Bridge und am Südufer der Themse entlang etwa acht Kilometer bis in den Stadtteil Southwark. Die voraussichtliche Wartezeit wurde auf mindestens 22 Stunden geschätzt. Angesichts kühler Temperaturen wurden die Menschen dazu aufgerufen, sich warm anzuziehen.
Auch am Samstag soll es eine royale Totenwache geben. Dann werden die Enkel der Queen, Thronfolger Prinz William (40), sein Bruder Harry (38) sowie deren Cousinen und Cousins am Sarg Wacht halten. Auch Harry soll dann ausnahmsweise eine militärische Uniform tragen dürfen. Er hatte sich aus freien Stücken vom engeren Kreis des Königshauses losgesagt und musste seine Dienstgrade deswegen abgeben.
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