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Kekilli: Wir Menschen lernen offenbar nicht aus Fehlern

Aus Sicht der Schauspielerin Sibel Kekilli ist es salonfähig geworden, Menschen mit anderen Lebensentwürfen zu attackieren. Umso wichtiger ist es ihr, Haltung zu zeigen.

Sibel Kekilli
Am Donnerstag gibt Sibel Kekilliihr Theaterdebüt am »Berliner Ensemble«. Foto: Christoph Soeder/DPA
Am Donnerstag gibt Sibel Kekilliihr Theaterdebüt am »Berliner Ensemble«.
Foto: Christoph Soeder/DPA

Mit Blick auf die aktuelle Entwicklung in der Politik hält es die Schauspielerin Sibel Kekilli für noch wichtiger, Haltung zu zeigen. »Wenn Sie sich auf der Welt und in der Politik umschauen: Überall wird gerade nach rechts gewandert. Das macht mir wirklich Angst«, sagte die 43-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. Es müsste viel mehr in der Kultur, Kunst, Gesellschaft getan werden, um sich gemeinsam dagegen zu stemmen - »von der Politik ganz zu schweigen«, sagte Kekilli, die etwa aus der US-Fernsehserie »Game of Thrones« und dem Kieler »Tatort« bekannt ist.

Am Donnerstag (26. Oktober) gibt sie ihr Theaterdebüt am Berliner Ensemble. Kekilli steht für eine inszenierte Lesung von Michel Friedmans Buch »Fremd« auf der Bühne des Theaters in Berlin-Mitte. In dem Werk schreibt der bekannte Publizist, der in Paris als Sohn polnischer Juden geboren wurde, über das universelle Gefühl des Fremdseins. Dabei geht es um eine jüdische Kindheit im Nachkriegsdeutschland.

Aufregung vor Theaterdebüt

Die in »Fremd« behandelten Themen hält sie weiter für aktuell: »Ich glaube, die Geschichte zeigt, dass wir Menschen offenbar nicht aus unseren Fehlern lernen: Ob es Antisemitismus, Rassismus oder Diskriminierung ist.« Es sei noch viel wichtiger geworden, Haltung zu zeigen. »Es scheint ganz offenbar salonfähig geworden zu sein, Menschen zu attackieren, die in irgendeiner Art und Weise vom eigenen Lebensentwurf abweichen.«

Friedmans Buch habe sie sehr berührt, sagte die Schauspielerin, die in Heilbronn geboren wurde. Auf ihren ersten Auftritt im Theater freue sie sich und sei gespannt: »Es ist etwas anderes, auf der Theaterbühne zu stehen als am Filmset. Diesen direkten Kontakt zum Publikum zu haben, zu sehen, wie es reagiert, ist für mich momentan aufregend.«

© dpa-infocom, dpa:231023-99-666018/2