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Jugendliche 1991 ermordet - DNA-Massentest »gut angelaufen«

Ermittler in Köln wollen den Täter finden, der vor 32 Jahren die 16-jährige Seckin Caglar ermordet hat. Bei einer DNA-Reihenuntersuchung sind 355 Männer aufgefordert, eine Speichelprobe abzugeben.

Polizei Köln lädt 355 Männer zum DNA-Massentest
Vor rund 32 Jahren wurde die damals 16 Jahre Seckin Caglar auf dem Heimweg von ihrer Arbeitsstelle von einem Unbekannten getötet. Foto: Henning Kaiser
Vor rund 32 Jahren wurde die damals 16 Jahre Seckin Caglar auf dem Heimweg von ihrer Arbeitsstelle von einem Unbekannten getötet.
Foto: Henning Kaiser

Der Mord an einer Jugendlichen in Köln vor 32 Jahren ist bis heute ungeklärt - deshalb hat die Polizei nun einen Massengentest gestartet. Beim ersten Termin am Samstag gaben nach Angaben einer Sprecherin rund 200 Männer bis zum frühen Abend in einer Grundschule eine Speichelprobe ab. Insgesamt hatte die Polizei 355 Männer angeschrieben, die zur Tatzeit im rechtsrheinischen Köln-Poll wohnten oder einen anderen Bezug dorthin hatten.

»Es ist gut angelaufen«, sagte die Polizeisprecherin auf dpa-Anfrage. Es sei den Angeschriebenen auch als alternatives Datum der 26. März genannt worden. Zudem hatten einige wenige Personen schon zuvor bei der Kripo freiwillig eine Speichelprobe abgegeben, da sie zu beiden Terminen verhindert sein würden, schilderte die Sprecherin.

Die 16-jährige Seckin Caglar war am 16. Oktober 1991 auf dem Rückweg von der Arbeit aus der Straßenbahn gestiegen und verschwunden. Am nächsten Tag wurde ihre Leiche hinter einem Gebüsch nahe der Haltestelle in Poll gefunden. Das Mädchen war sexuell missbraucht und erwürgt worden.

»Cold Cases«-Ermittlungsgruppe rollt Fall wieder auf

Kürzlich hat die »Cold Cases«-Ermittlungsgruppe der Kölner Polizei den Fall wieder aufgerollt. Vor einigen Tagen startete sie eine großangelegte Öffentlichkeitskampagne mit Plakaten, Flyern und einer eigenen Internetseite, damit sich mögliche Zeugen melden. Die Staatsanwaltschaft hat eine Belohnung von 5000 Euro für Hinweise ausgelobt, die zum Täter führen. »Wir wollen ihm klarmachen, dass wir ihm auf den Fersen sind«, sagte der Chef der Mordkommission, Markus Weber.

An der Leiche waren seinerzeit DNA-Spuren des Mörders sichergestellt worden. Durch den Reihentest will die Polizei Menschen als Täter ausschließen - und bestenfalls dem Mörder auf die Schliche kommen. Dank neuer Analysemethoden kann laut Polizei über eine DNA-Probe auch festgestellt werden, ob jemand mit dem Täter verwandt ist.

»Die Teilnahme ist freiwillig und richtet sich an Zeugen«, sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer im Vorfeld. Klar sei aber auch: »Wenn jemand nicht mitmacht, werden wir uns diese Person natürlich genauer anschauen.«

© dpa-infocom, dpa:230318-99-00577/4