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Jetzt 15 Tote nach Überschwemmungen in Italien

In den Überschwemmungsgebieten in Norditalien wird eine weitere Leiche entdeckt. Tausende können noch immer nicht in ihre Häuser zurück. Dank Spezialpumpen soll der Wasserpegel schnell sinken.

Überschwemmungen in Italien
Die Feuerwehr im Einsatz im italienischen Hochwassergebiet. Foto: Gianluca Ricci
Die Feuerwehr im Einsatz im italienischen Hochwassergebiet.
Foto: Gianluca Ricci

Mehr als eine Woche nach den Überschwemmungen und Erdrutschen in Norditalien ist ein weiteres Todesopfer gefunden worden. Spezialtaucher der Carabinieri fanden am Dienstagabend den Leichnam eines Mannes in der Ortschaft Lugo nahe Ravenna, wie italienische Medien übereinstimmend berichteten. Damit beläuft sich die offizielle Zahl der Toten auf 15.

Der Mann war in der vorigen Woche als vermisst gemeldet worden. Jene Gegend in der Region Emilia-Romagna gehört zu den am schwersten vom Hochwasser betroffenen Gebieten - noch immer sind ganze Landstriche überschwemmt. Die Regierung rief für (den heutigen) Mittwoch, 24. Mai, Staatstrauer aus. Die Fahnen an öffentlichen Gebäuden wehten auf halbmast.

Regionalpräsident Stefano Bonaccini sagte in einem Fernsehinterview, dass 20 000 Menschen weiterhin nicht in ihre Häuser zurückkehren könnten. Wegen schwerer Regenfälle waren in der vergangenen Woche mehr als 20 Flüsse in der Emilia-Romagna über die Ufer getreten und hatten etliche Städte und Landstriche überschwemmt. Darüber hinaus kam es in den bergigen und hügeligen Gegenden zu Hunderten Erdrutschen. Die Regierung beschloss am Dienstag ein Maßnahmenpaket im Umfang von zunächst mehr als zwei Milliarden Euro zur Soforthilfe.

Die Einsatzkräfte versuchen vor allem, das Hochwasser abzupumpen. Aus allen Teilen Italiens und auch dem Ausland wurden Hochleistungspumpen in die Überschwemmungsgebiete gebracht. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron etwa sagte am Dienstagabend, dass 40 Zivilschutz-Spezialisten mit Pumpen nach Italien geschickt worden seien.

Auch Spezialkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) hatten sich am Wochenende nach einem internationalen Hilfeersuchen Italiens mit entsprechenden Gerätschaften bereit gemacht für einen Einsatz. Nach THW-Angaben wurden in den betroffenen Regionen aber keine für die Pumpen geeigneten Stellen identifiziert, weil die Pegel noch zu hoch seien. Die deutschen Helfer reisten daher nicht nach Italien.

Das schnelle Abpumpen des Wassers ist auch wichtig, um Krankheiten und Infektionen zu vermeiden. Raffaella Angelini von der Gesundheitsbehörde der Romagna forderte im Sender RaiNews24 die Helfer und Leute vor Ort auf, den Schlamm und Matsch nach den Arbeiten so gründlich wie möglich abzuwaschen. Es seien zwar noch keine Krankheitsausbrüche verzeichnet worden, ergänzte Angelini. Infektionen wie etwa Hepatitis A aber drohten in überschwemmten Gegenden. Sie warb dafür, dass Helfer ihren Impfstatus gegen Tetanus überprüfen und gegebenenfalls die Impfung auffrischen.

© dpa-infocom, dpa:230524-99-808301/2