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Jeder Mensch kennt etwa 5000 Gesichter

Die Omi und Barack Obama, der Sandkasten-Kumpel und Michael Jackson - die Zahl uns vertrauter oder zumindest bekannter Menschen ist riesig. Wie viele Gesichter haben wir tatsächlich abgespeichert? Forscher haben sich an eine Schätzung gewagt.

Der Mensch kennt etwa 5000 Gesichter
Laut einer britischen Studie kennt jeder Mensch im Mittel etwa 5000 Gesichter anderer Menschen. Foto: Jan Woitas/Archiv
Laut einer britischen Studie kennt jeder Mensch im Mittel etwa 5000 Gesichter anderer Menschen. Foto: Jan Woitas/Archiv

YORK. Jeder Mensch kennt im Mittel etwa 5000 Gesichter anderer Menschen. Auf diesen Schätzwert sind Forscher nach mehreren Versuchen gekommen.

Dabei gibt es große Unterschiede: Die Spanne reicht von etwa 1000 bis 10.000 Gesichtern, wie das Team um Rob Jenkins von der Universität York (Großbritannien) im Fachjournal »Proceedings B« der britischen Royal Society berichtet.

Bekannt sei schon länger, dass es deutliche Unterschiede in der Wahrnehmung vertrauter und unbekannter Gesichter gibt, erklären die Wissenschaftler. Die Gesamtzahl an Gesichtern, die ein Mensch kennt, sei bisher unbekannt gewesen.

Jenkins und Kollegen verfolgten einen mehrstufigen Ansatz, um eine Schätzung dafür zu ermitteln. Zunächst ließen sie 15 Frauen und 10 Männer im Alter von 18 bis 61 Jahren Bilder mit Gesichtern von Menschen aus deren Umgebung ansehen - Verwandte, Freunde, Kollegen, Mitstudenten oder andere Bekannte. Innerhalb einer Stunde identifizierten die Probanden im Durchschnitt 362 Gesichter. Die Spanne lag zwischen 167 und 524. Die Versuchsteilnehmer mussten den Namen oder eine eindeutige Beschreibung der Person nennen (etwa »Hausmeister der Hochschule«).

Den gleichen Versuch machten die Forscher mit Gesichtern von Personen des öffentlichen Lebens, etwa aus Kunst, Film und Fernsehen, Politik, Sport oder Wirtschaft. Hier war die Identifizierungsquote geringer: 290 Gesichter im Mittel (Spanne: 169 bis 407). Bei beiden Versuchen nahm die Geschwindigkeit der Identifizierungen ab: Im ersten Versuch erkannten die Probanden in den ersten fünf Minuten durchschnittlich 40 Gesichter, in den letzten fünf Minuten des Versuchs nur noch 21 Gesichter.

Diese geradlinige Abnahme der Identifizierung führten die Forscher weiter bis auf null. Wenn sie mehr Zeit als 60 Minuten gehabt hätten, hätten die Teilnehmer demnach durchschnittlich im ersten Versuch 549 Gesichter und im zweiten Versuch 395 erkannt, zusammengenommen also 944.

In einem weiteren Versuch ermittelte die Gruppe um Jenkins, wie viele Gesichter Menschen als »bekannt« bezeichnen, ohne dass sie sie einem Namen oder einer Funktion zuordnen mussten. Die Gesichter stammten wieder von Personen des öffentlichen Lebens, doch diesmal gab es keine Zeitbegrenzung.

Die Forscher verglichen nun bei den einzelnen Versuchsteilnehmern die Anzahl der identifizierten Gesichter mit der Anzahl der als »bekannt« bezeichneten Gesichter. Sie kamen auf ein Verhältnis von 1:4,62 (also deutlich mehr bekannte als identifizierte Gesichter).

Mittels dieses Faktors ermittelten die Wissenschaftler aus der Summe der identifizierten Gesichter aus den ersten beiden Versuchen eine Gesamtzahl von 4240 Gesichtern, die ein Mensch kennt. »Diese exakte Zahl unterstellt eine Genauigkeit, die wir nicht haben«, schreiben die Forscher. »Unser Vorschlag ist, sie auf 5000 zu runden.«

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