Logo
Aktuell Kriminalität

Ist »Maddie« tot? Chronologie eines Falles, der Aufsehen erregt hat

Pk im Jahr 2007
Gerry und Kate McCann zeigen während einer Pressekonferenz im Juni 2007 ein Bild ihrer verschwundenen Tochter Maddie. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa
Gerry und Kate McCann zeigen während einer Pressekonferenz im Juni 2007 ein Bild ihrer verschwundenen Tochter Maddie. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa

LONDON. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hält die vor rund 13 Jahren in Portugal verschwundene dreijährige Madeleine »Maddie« McCann für tot. Die Ermittlungen gegen einen 43-jährigen Deutschen würden wegen Mordverdachts geführt. Daran könne man auch erkennen: »Wir gehen davon aus, dass das Mädchen tot ist«, sagte der Staatsanwalt und Sprecher der Behörde, Hans Christian Wolters, am Donnerstag vor Journalisten in Braunschweig. Das Verschwinden der damals dreijährigen Britin Madeleine McCann 2007 in Portugal zählt zu den aufsehenerregendsten Fällen weltweit. Was bislang geschah:

Mai 2007: Kurz vor ihrem vierten Geburtstag verschwindet Maddie aus

einer Ferienanlage in Portugal. Madeleines Mutter fleht im Fernsehen mögliche Entführer an, das Kind freizulassen.

September 2007: Die Eltern gelten zu diesem Zeitpunkt als

Verdächtige. Medien berichten, die Polizei gehe von einem

Unglücksfall aus - die Eltern hätten die Leiche verschwinden lassen.

Juli 2008: Die portugiesische Polizei stellt die Ermittlungen ohne

Ergebnis ein. Für ein Verbrechen gebe es keine Beweise.

Januar 2009: Ein Team ehemaliger Fahnder von Scotland Yard hat sich

nach britischen Medienberichten im Auftrag der Eltern auf die Suche

nach Madeleine gemacht. Ein Geschäftsmann finanziere die Aktion.

Mai 2009: Die Eltern flehen mögliche Entführer erneut an, ihre Tochter freizulassen. Sie nutzen dazu ein Gespräch mit US-Talkmasterin Oprah Winfrey, das Millionen Zuschauer sehen.

März 2011: Madeleines Eltern protestieren vergeblich gegen den

Verkauf eines Buches, das der portugiesische Ex-Chefermittler über den Fall geschrieben hat. Er vertritt die These, das Kind sei bereits im Hotel der Familie gestorben und nicht entführt worden.

Mai 2011: Die Mutter, Kate McCann, veröffentlicht ein Buch mit ihrer

Version der Geschichte. Die Ermittlungsakten würden erneut überprüft,

kündigt der damalige britische Premierminister David Cameron an.

April 2012: Laut britischer Polizei ist Maddie möglicherweise noch am

Leben. Es gebe Anhaltspunkte für Ermittlungslücken.

Oktober 2013: Die portugiesischen Behörden nehmen die Ermittlungen

wieder auf, da es neue Indizien gebe.

Juni 2014: Eine neue Suche nach Spuren des verschwundenen Mädchens in der Nähe der portugiesischen Ferienanlage bringt keine Hinweise.

April 2017: Die britische Polizei hat die Hoffnung auf eine Lösung

des Falls nicht aufgegeben. Vier Beamte seien weiter damit befasst, teilt Scotland Yard mit.

März 2018: Das britische Innenministerium bewilligt weiteres Geld für die Ermittlungen.

3. Juni 2020: Der Fall Maddie ist - wie schon früher - Thema in der ZDF-Sendung »Aktenzeichen XY... ungelöst«. Ein Deutscher stehe unter Mordverdacht, teilt das Bundeskriminalamt mit. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittle gegen einen mehrfach vorbestraften 43-Jährigen. (dpa)