SANTA BARBARA. Prinz Harry und Herzogin Meghan haben ihr zweites Kind nach der Queen und Prinzessin Diana benannt.
»Mit großer Freude heißen Prinz Harry und Meghan, Herzog und Herzogin von Sussex, ihre Tochter, Lilibet «Lili» Diana Mountbatten-Windsor, auf der Welt willkommen«, teilte das Paar auf der Webseite der eigenen »Archewell«-Stiftung mit. Die Namenswahl könnte einen wichtigen Meilenstein für eine Versöhnung zwischen dem abtrünnigen Paar und dem Königshaus darstellen.
Das Mädchen sei am Freitag im Krankenhaus in Santa Barbara in Kalifornien mit knapp 3500 Gramm zur Welt gekommen, bestätigte eine Sprecherin der dpa. Sowohl der Mutter als dem Kind gehe es gut - sie lebten sich bereits gemeinsam zu Hause ein. Lilibet ist das elfte Urenkelkind der Queen und laut BBC in der derzeitigen Thronfolge auf Platz Acht. Einen offiziellen Titel wird das Mädchen - wie auch schon sein großer Bruder Archie - nicht bekommen.
Die von den Verstrickungen ihrer Familie nichtsahnende Lili hat einen Namen, wie er symbolträchtiger kaum sein könnte. Harry (36) und Meghan (39) ließen keinen Zweifel daran, wem diese Ehre gebührt: »Lili wurde nach ihrer Urgroßmutter, Ihrer Majestät, der Queen, benannt, deren Spitzname in der Familie Lilibet ist«, hieß es. Der mittlere Name, Diana, sei ausgewählt worden, um ihrer geliebten Großmutter, der verstorbenen Prinzessin Diana, zu gedenken.
Für das Paar ist die Geburt ihrer Tochter der freudige Höhepunkt einer turbulenten Zeit. »Sie ist mehr als wir uns je vorgestellt haben, und wir sind dankbar für die Liebe und die Gebete, die wir aus aller Welt gespürt haben«, schrieben die beiden in ihrem persönlichen Statement. Zwar hatten sie bereits im Februar den finalen Rückzug aus dem Königshaus bekräftigt - doch die Beziehung zur Royal Family und auch den britischen Medien sind ein Thema geblieben, das nicht nur Harry und Meghan selbst, sondern auch Gerichte in London und Medien in aller Welt noch immer beschäftigt.
In einem Interview mit US-Moderatorin Oprah Winfrey warfen die beiden der Königsfamilie Rassismus und mangelnde Unterstützung vor und sendeten damit Schockwellen über den Atlantik. Der Buckingham-Palast reagierte kühl, die Beziehung kam auf ihrem bisherigen Tiefpunkt an.
Manche werteten Harrys Besuch zur Beerdigung von Prinz Philip im April, bei der er seine Familie zum ersten Mal seit dem »Megxit« im vergangenen Jahr persönlich traf, als vorsichtige Wiederannäherung. Doch danach teilte der abtrünnige Prinz weiter aus: Seinem Vater Prinz Charles warf er in einem Podcast vor, das eigene Leiden auf seine Kinder übertragen zu haben. Seinen Umzug mit Meghan nach Kalifornien bezeichnete er als Ausbruch aus einem Kreislauf von »Schmerz und Leiden«.
Die Namenswahl könnte nun ein wichtiges Signal nach London senden und Chancen für eine Wiederannäherung bieten. Schon im Interview mit Oprah Winfrey hatte Harry mit Abstand am liebevollsten über seine Großmutter gesprochen - die Queen habe zum Beispiel schon mehrfach mit ihrem Urenkel Archie (2), seinem ersten Kind, Videotelefonate geführt.
Wann die kleine »Lili« zum ersten Mal ihre Namenspatin persönlich treffen wird und ob die Familie durch sie wieder enger zusammen rücken wird, steht in den Sternen - bis auf weiteres stellt auch die Pandemie große Reisehindernisse dar. Die Queen, Prinz Charles und Camilla sowie Prinz Harrys Bruder William und dessen Frau Kate zeigten sich zunächst einmal »hocherfreut«, wie ein Palastsprecher mitteilte. (dpa)