Die Feuerwehr hat die Zahl der Toten bei dem Einsturz eines Baugerüsts in der Hamburger Hafencity auf vier nach oben korrigiert. Beim Abtragen der Gerüststangen sei am Montagnachmittag ein weiterer Toter entdeckt worden, sagte ein Feuerwehrsprecher.
Zunächst waren drei Tote und ein lebensbedrohlich verletzter Bauarbeiter festgestellt worden. Vermisst werde nun niemand mehr. Bei den Opfern handelt es sich um Bulgaren. Das teilte die Stadtentwicklungsbehörde mit.
Bisherigen Erkenntnissen zufolge war das in einem Fahrstuhlschacht errichtete Baugerüst am Morgen aus bislang ungeklärter Ursache im achten Stock kollabiert und in die Tiefe gerauscht. Die Trümmer stapelten sich anschließend vom Untergeschoss bis in den zweiten Stock.
Unfallstelle ein Riesen-Mikado
Nach Angaben der Feuerwehr sah die Unfallstelle wie ein Riesen-Mikado aus. Die Gerüststangen seien kreuz und quer in dem Schacht verkantet gewesen und hätten einzeln gesichert und geborgen werden müssen - weshalb die Feuerwehr zunächst über Stunden nicht an die Opfer herangekommen sei. Bis zum frühen Nachmittag waren erst zwei Tote geborgen.
Insgesamt waren rund 150 Rettungskräfte im Einsatz, darunter Höhenretter und ein Technischer Zug der Freiwilligen Feuerwehr. Auf der Baustelle hatten den Angaben zufolge zur Zeit des Unglücks rund 700 Menschen gearbeitet. Die Baustelle sei nach dem Unglück gesperrt worden.
Zur Betreuung der Einsatzkräfte und Augenzeugen wurden Notfallseelsorger hinzugerufen. Auch ein Kriseninterventionsteam war im Einsatz. Innensenator Andy Grote (SPD) sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. »Mein Beileid und meine aufrichtige Anteilnahme gelten allen Angehörigen der Opfer«, schrieb er auf der Plattform X (vormals Twitter).
Das Überseequartier ist Teil der Hafencity, die als Europas größtes innerstädtisches Stadtentwicklungsvorhaben gilt. Auf dem 14 Hektar umfassenden Gelände an der Elbe entstehen ein großes Einkaufszentrum mit vielen Geschäften, Gastronomie, Entertainment, Büros, ein Kreuzfahrtterminal, Hotels und mehr als 1000 Wohnungen. Der nördliche Teil ist bereits seit 2019 fertig, im südlichen Teil laufen die Arbeiten.
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