Großalarm an einem Gymnasium in Salzgitter: Ein Schüler soll mit einer Waffe im Rucksack das Gebäude betreten haben - die Polizei hat aber Entwarnung gegeben. Es gebe keine Hinweise auf eine konkrete Gefährdung, sagte Polizeisprecher Thorsten Ehlers am Dienstag. Die Einsatzkräfte hätten das Gebäude systematisch abgesucht, Schülerinnen und Schüler überprüft und einzeln oder in kleinen Gruppen aus dem Schulgebäude gebracht. Die Ermittler gehen demnach davon aus, dass sich in dem Gymnasium etwa 1000 Schülerinnen und Schüler sowie etwa 80 bis 100 Lehrkräfte aufhielten.
Am frühen Nachmittag beendete die Polizei die Durchsuchungen und den Einsatz, schon kurz zuvor gab es Entwarnung für die betroffenen Schülerinnen und Schüler. Eine Person, die eine Schusswaffe getragen haben soll, hatte den Polizeieinsatz ausgelöst. Sie soll in der Schule im Stadtteil Bad gesehen worden sein. Den Angaben zufolge wurden keine Schüsse abgegeben. Ein Kind erlitt laut Polizei einen Schock und wurde in ein örtliches Krankenhaus gebracht.
Ermittlungen gehen weiter
Die weiteren Ermittlungen dürften umfangreich sein, kündigte der Sprecher an. Geklärt werden müsse, wie es zu dem Hinweis auf eine mögliche Gefährdung kam - unklar war zunächst, von wem der Hinweis stammte. Die Polizei war gegen 8.30 Uhr verständigt worden und mit einem Großaufgebot zu der Schule ausgerückt.
Schulpfarrerin Andrea Below sagte, sie habe wegen des Amokalarms die Schule schon gar nicht mehr betreten können, auch die ersten Eltern seien sofort »sehr alarmiert« gekommen. Die Schülerinnen und Schüler seien »unglaublich ruhig« geblieben, sie hätten sich gegenseitig unterstützt. Vor allem die Jüngeren hätten aber »echt Angst gehabt«. Die niedersächsische Kultusministerin Julia Willie Hamburg sprach von schnellen, umsichtigen und professionellen Reaktionen von Polizei und Schule. »Die wichtigste Nachricht dabei ist, dass zum Glück niemand ernsthaft zu Schaden gekommen ist«, sagte die Grünen-Politikerin.
Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel lobte Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte, alle hätten sich vorbildlich verhalten. Er sei »absolut froh, dass nicht mehr passiert ist«, sagte der CDU-Politiker, den die Ereignisse spürbar mitgenommen hatten. »Es ist auch meine Schule, ich kenne hier viele.« Die Einsatzkräfte seien schnell an der Schule gewesen. Als die Kinder in Sicherheit waren, sei ihm »ein Stein vom Herzen gefallen«.
© dpa-infocom, dpa:231114-99-943047/3