Die Feuerwehr hat in Südfrankreich einen Großbrand unter Kontrolle gebracht, wegen dem vorsorglich mehrere Campingplätze mit rund 3000 Touristen evakuiert wurden. In der Nacht zum Dienstag konnten die meisten Urlauber bereits zurückkehren, teilte die Feuerwehr mit. Campinggäste eines von den Flammen verwüsteten Platzes übernachteten in Notunterkünften. Anwohner und Urlauber kamen bei dem Brand nicht zu Schaden. 17 Feuerwehrleute erlitten bei dem Einsatz eine leichte Rauchgasvergiftung. Der Schock über die Verwüstung ist bei Einheimischen und Touristen groß.
Das Feuer war am Montagnachmittag zwischen Saint-André und dem bekannten Badeort Argelès-sur-Mer am Mittelmeer ausgebrochen. Der Brandort liegt südöstlich der Großstadt Perpignan unweit der spanischen Grenze im Departement Pyrénées-Orientales. Größere zusammenhängende Waldgebiete gibt es vor Ort nicht, allerdings gerieten zahllose Bäume und Buschwerk auf rund 500 Hektar Fläche in Brand. Die Trockenheit und die starken Winde hätten das Risiko einer Ausbreitung des Feuers erhöht, sagte Umweltminister Christophe Béchu am späten Abend. Die Feuerwehr war mit Löschflugzeugen und Hubschraubern sowie 500 Feuerwehrleuten im Einsatz. Nachlassender Wind erleichterte ihnen später die Löscharbeiten.
Psychologische Hilfe
»Von einem Campingplatz und acht Häusern ist nicht mehr viel über«, sagte der Bürgermeister von Argelès-sur-Mer, Antoine Parra, am Dienstag dem Sender RTL. 30 Häuser seien von dem Brand in Mitleidenschaft gezogen worden. Beschäftigte eines Supermarktes und Stadtangestellte hätten sich um die Versorgung der Evakuierten gekümmert, worunter sich auch etliche Familien mit Kindern befanden.
Viele Touristen wurden von dem Brand überrascht. Einige kamen »in Badekleidung« in die Gemeindesäle, weil »sie vom Strand oder von Spaziergängen zurückkamen und ihren Campingplatz nicht erreichen konnten«, sagte die städtische Beigeordnete in Argelès-sur-Mer, Bernadette Michalak Guimbert, dem Sender France Bleu. Viele Kinder seien verängstigt gewesen. Um die geschockten Einwohner und Touristen zu betreuen, wurde von der Stadtverwaltung psychologische Hilfe organisiert.
»Unsere Gemeinde ist schwer getroffen, und es gibt viele Schäden«, sagte der Bürgermeister von Saint-André, Samuel Moli auf France bleu. »Das Dorf ist auf beiden Seiten verbrannt, ein Drittel wurde vom Feuer getroffen.«
© dpa-infocom, dpa:230815-99-838079/6