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Glanz, Glamour, Gefängnis: Diese deutschen Promis landeten auch im Knast

Boris Becker ist nicht allein. Eine Zusammenfassung, welche deutschen Promis vor ihm bereits hinter Gittern landeten und warum

Uli Hoeneß (links) und Menowin Fröhlich.
Uli Hoeneß Foto: dpa
Uli Hoeneß
Foto: dpa

REUTLINGEN. Boris Becker muss ins Gefängnis. Dieses Schicksal teilten vor ihm schon einige andere deutsche Prominente. Ein Überblick.

- Uli Hoeneß

Uli Hoeneß (70) ist eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des deutschen Fußballs. Als Spieler gewann er zahlreiche Titel, wurde Weltmeister und Europameister. Im Alter von 27 Jahren wurde er beim FC Bayern München der jüngste Manager in der Geschichte der Bundesliga. Am 2. Juni 2014 musste Hoeneß wegen Steuerhinterziehung ins Gefängnis. Er schuldete dem Staat etwa 28,5 Millionen Euro, seine Selbstanzeige stufte das Gericht als ungültig ein. Die Haftstrafe in Höhe von drei Jahren und sechs Monaten musste er nur zur Hälfte absitzen. Seit März 2016 ist er wieder auf freiem Fuß.

- Menowin Fröhlich

Menowin Fröhlich Foto: dpa
Menowin Fröhlich
Foto: dpa

Popsänger Menowin Fröhlich (34) ist mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Das erste Mal verurteilt wurde er 2005 zu zwei Jahren Haft wegen gefährlicher Körperverletzung. 2010 wurde Fröhlich dann Zweiter bei der Casting Show »Deutschland sucht den Superstar« (DSDS). Weil er betrunken und ohne Führerschein Auto gefahren war, lief seit 2019 ein Strafverfahren gegen den sechsfachen Familienvater. Im März 2022 lautete das Urteil: ein Jahr und zwei Monate Haft – ohne Bewährung.

- Martin Semmelrogge

Martin Semmelrogge und Ingrid van Bergen. FOTOS: DPA
Martin Semmelrogge Foto: dpa
Martin Semmelrogge
Foto: dpa

Schauspieler Martin Semmelrogge (66/Das Boot, Neues vom Wixxer, Tatort) saß mehrfach im Gefängnis und sammelte seit seiner Jugend 30 Vorstrafen an. Vor allem wegen Verkehrsdelikten wie Fahren ohne Fahrerlaubnis, aber auch wegen Ladendiebstahls und Drogenbesitzes. Vorübergehend war er in seiner, im Jahr 2012 angetretenen Haft, im offenen Vollzug. Wegen Überschuldung wurde 2014 gegen ihn ein Insolvenzverfahren eröffnet.

- Ingrid van Bergen

Ingrid van Bergen Foto: dpa
Ingrid van Bergen
Foto: dpa

Ingrid van Bergen (80) wurde als Schauspielerin in den 1950er-Jahren berühmt (Rosen für den Staatsanwalt, Der eiserne Gustav). Im Jahr 1977 erschoss sie ihren 33-jährigen Geliebten in einer Villa am Starnberger See. Noch im selben Jahr wurde van Bergen zu sieben Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt und kam in ein Frauengefängnis. 1981 wurde sie wegen guter Führung vorzeitig entlassen. Sie konnte danach ihre Schauspielkarriere fortsetzen und wurde 2009 Dschungelkönigin im Dschungelcamp.

- Günther Kaufmann

Günther Kaufmann (links) und Felix Sturm.
Günther Kaufmann Foto: dpa
Günther Kaufmann
Foto: dpa

Schauspieler Günther Kaufmann wurde 2002 wegen schwerer räuberischer Erpressung mit Todesfolge zu 15 Jahren Knast verurteilt. Er hatte bei dem Prozess ein falsches Geständnis abgelegt, wohl um seine krebskranke Frau zu schützen. Diese starb noch vor Ende des Prozesses. Zuvor hatte sie versucht, Kaufmanns Steuerberater um 830 000 Mark zu betrügen. Bei einem Überfall in seinem Wohnhaus wurde er am 1. Februar 2001 getötet. Wie sich herausstellte, hatte Kaufmanns Ehefrau drei Männer zu diesem Überfall angestiftet. 2005 wurde Günther Kaufmann in einem zweiten Prozess freigesprochen. Er nahm später an diversen TV-Shows teil. Unter anderem beim Dschungelcamp 2009 und bei »Bully sucht die starken Männer«. Er starb 2012 auf offener Straße in Berlin an Herzversagen.

- Felix Sturm

Felix Sturm Foto: dpa
Felix Sturm
Foto: dpa

Seine bitterste Niederlage erlebte Profi-Boxer Felix Sturm (43) nicht im Ring, sondern vor Gericht. Am 30. April 2020 wurde der fünffache Weltmeister zu drei Jahren Haft verurteilt. Er soll dem Fiskus zwischen 2008 und 2013 insgesamt eine Million Euro vorenthalten haben. Zusätzlich wurden ihm versuchte Steuerhinterziehung und ein Verstoß gegen das Dopinggesetz mit vorsätzlicher Körperverletzung vorgeworfen. Später wurde die Strafe in einer Revisionsverhandlung auf zwei Jahre und vier Monate verkürzt.

- Bubi Scholz

Bubi Scholz, der eigentlich Gustav Wilhelm Hermann Scholz hieß, war ein erfolgreicher und gefeierter Boxer in den 1950er- und 1960er-Jahren. Er erschoss 1984 im Vollrausch seine damals 49 Jahre alte Frau Helga in der gemeinsamen Villa in Berlin. 1985 wurde er in einem spektakulären Prozess zu drei Jahren Haft wegen fahrlässiger Tötung verurteilt. Das Gericht konnte ihm keinen Tötungsvorsatz nachweisen. 1987 wurde er aus dem Gefängnis entlassen, litt jedoch seither an Depressionen. Er starb im August 2000 nach mehreren Schlaganfällen und jahrelanger Demenz. (GEA)