Wegen der anhaltenden schweren Luftverschmutzung im Norden von Thailand sind rund 1700 Menschen in der Stadt Chiang Mai vor Gericht gezogen.
In ihrer Sammelklage werfen sie Ministerpräsident Prayut Chan-o-cha und zwei staatlichen Behörden vor, nicht genug gegen die für den giftigen Smog verantwortlichen Brandrodungen zu unternehmen, wie die Zeitung »Bangkok Post« berichtete. Zu den Klägern gehören Aktivisten, Akademiker und viele betroffene Bürger, die um ihre Gesundheit besorgt sind.
In der Statistik der Städte mit der stärksten Luftverschmutzung der Welt (IQAir) stand Chiang Mai zuletzt mehrmals an oberster Stelle. Heute rangierte die auch bei Touristen beliebte Tempelstadt auf Platz drei hinter Peking und Delhi.
Hohe Feinstaubwerte wegen Brandrodungen
Grund für den seit Wochen andauernden Extrem-Smog sind Brandrodungen in Thailand, vor allem aber in Nachbarstaaten wie Myanmar, Kambodscha und Laos. Speziell am Ende der Trockenzeit brennen Bauern ihre Felder ab, um sie von Gestrüpp und Unkraut zu befreien. Zuckerrohrfelder werden hingegen abgebrannt, damit die Erntehelfer besser sehen können, wo sie die Rohre abschneiden müssen.
Speziell zwischen Januar und April kommt es deshalb häufig zu hohen Feinstaubwerten. Die Behörden in Thailand haben das Abbrennen 2019 verboten, um die gefährlichen feinen Rauchpartikel unter Kontrolle zu halten, jedoch wird das Gesetz häufig umgangen. Die Kläger werfen der Regierung und der nationalen Umweltbehörde vor, nicht genug getan zu haben, um die Vorgaben durchzusetzen.
Rangsarit Kanchanawanit von der medizinischen Fakultät der Universität Chiang Mai sagte, die Schadstoffbelastung erhöhe das Risiko für Lungenkrebs, Herzkrankheiten und Schlaganfälle und verkürze die Lebenserwartung um vier bis fünf Jahre. »Wir wollen, dass die Regierung ihre Politik ändert, einen starken politischen Willen zeigt und nicht nur Rücksicht auf kapitalistische Gruppen nimmt«, erklärte er. »Das könnte Millionen Menschen vor Krankheiten bewahren.«
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