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Germanwings-Copilot war fluguntauglich

Paris/Haltern (dpa) - Der Copilot der abgestürzten Germanwings-Maschine war nach Angaben der französischen Staatsanwalts fluguntauglich. »Er war nicht mehr in der Lage, ein Flugzeug zu fliegen«, sagte Staatsanwalt Brice Robin in Paris unter Berufung auf behandelnde Ärzte.

Wrackteile liegen verstreut in den Hängen rund um den Absturzort des Germanwings-Airbus. Foto: Yves Malenfer
Wrackteile liegen verstreut in den Hängen rund um den Absturzort des Germanwings-Airbus. Foto: Yves Malenfer
Wrackteile liegen verstreut in den Hängen rund um den Absturzort des Germanwings-Airbus. Foto: Yves Malenfer
Der 27-Jährige sei instabil und psychisch krank gewesen. Zudem habe er Augenprobleme gehabt. Die Ermittler in Marseille wollen in einem Verfahren gegen unbekannt wegen fahrlässiger Tötung auch eine mögliche Verantwortung von Germanwings und Konzernmutter Lufthansa klären. Es gebe aber bisher keinerlei Beweise, dass bei den Fluggesellschaften der aktuelle Gesundheitszustand des Copiloten bekanntgewesen sei.

Andreas Lubitz hat nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft den Airbus am 24. März absichtlich in den französischen Alpen zum Absturz gebracht. Alle 150 Menschen an Bord kamen ums Leben. Die meisten Opfer stammten aus Deutschland.

Nach Angaben des Staatsanwaltes hat er seinen Kollegen in Düsseldorf angeboten, das Verfahren zu übernehmen. Darauf sei die Staatsanwaltschaft in Düsseldorf nicht eingegangen.

Der 27 Jahre alte Copilot war nach Angaben Robins in den vergangenen fünf Jahren bei 41 verschiedenen Ärzten. Im letzten Monat vor dem Absturz waren es laut Staatsanwaltschaft sieben Besuche. Lubitz habe versucht, dies zu verheimlichen. Robin berichtete weiter von Augenproblemen des Piloten. Er habe Angst gehabt, zu erblinden.

Copilot Lubitz suchte online nach tödlichen Giften

Düsseldorf (dpa) - Der Copilot der abgestürzten Germanwings-Maschine hat im Internet nach Zyankali, Valium und tödlichen Medikamenten-Cocktails gesucht - offenbar um sich allein das Leben zu nehmen.

Ein Sprecher der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft bestätigte Informationen von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR. Offiziell war bislang nur bekannt, dass sich Andreas Lubitz über »Möglichkeiten der Selbsttötung« informiert hatte.

Den Ermittlern zufolge hatte der 27-Jährige seine Suizidgedanken niemandem offenbart: Weder Angehörige, Ärzte noch Arbeitgeber hätten davon etwas gewusst, hieß es. Lubitz habe sich sogar über Patientenverfügungen informiert, offenbar für den Fall, dass ein Suizid misslingen könnte. Im Dezember 2014 habe er begonnen, zahlreiche Ärzte aufzusuchen. Davor seien fünf Jahre lang keine gesundheitlichen Auffälligkeiten feststellbar.

Andreas Lubitz soll den Airbus am 24. März auf dem Flug von Barcelona nach Düsseldorf absichtlich in den französischen Alpen zum Absturz gebracht haben. Alle 150 Menschen an Bord kamen ums Leben. Die meisten Opfer stammten aus Deutschland. Die 16 verunglückten Schüler aus Haltern am See sollen von diesem Freitag an beigesetzt werden.

Nach Angaben der Ermittlern klagte Lubitz ab Dezember über massive Seh- und Schlafstörungen. Neurologen seien von einer Angststörung ausgegangen. Ein Mediziner habe einen »psychosomatischen Beschwerdekomplex« diagnostiziert. Diese Krankschreibung habe Lubitz seinem Arbeitgeber aber vorenthalten. Die Ermittlerkommission »Alpen« habe 46 Patientenakten von Lubitz ausgewertet. (dpa)