Logo
Aktuell Panorama

Frost ade - aber zunächst noch Glatteis, Schnee und Regen

Ein Ende der ungewöhnlich frostigen Tage ist nah. Doch vorher heißt es noch einmal Vorsicht: Im Straßenverkehr lauern noch immer Glättegefahren.

OFFENBACH/BERLIN. Kurz vor dem Ende der Kältewelle in Deutschland hat es vor allem in der Nordhälfte noch einmal Schneefälle, Glatteis und zahlreiche wetterbedingte Verkehrsunfälle gegeben.

In Niedersachsen kam es seit dem Abend besonders im Landkreis Göttingen »in kürzester Zeit zu einer massiven Anzahl an Verkehrsunfällen«, wie ein Polizeisprecher am Dienstagmorgen sagte. An insgesamt zehn Unfällen seien sechszehn Autos beteiligt gewesen. Zwei Personen wurden leicht verletzt.

Mit dem einsetzenden Regen am Montagnachmittag wurde es glatt auf den Straßen, die Autobahn 7 bei Göttingen wurde am Abend zweimal in beide Fahrtrichtungen gesperrt. Die Streufahrzeuge der Autobahnmeisterei waren im Dauereinsatz. Im Landkreis Gifhorn falle wegen extremer Glätte der Präsenzunterricht am Dienstag aus, twitterte die Polizei am frühen Morgen.

Auf den Straßen Schleswig-Holsteins ist es bei Schnee und Glätte zu Dutzenden Unfällen gekommen. In Lübeck und den Kreisen Ostholstein, Herzogtum Lauenburg und Stormarn sei die Polizei am Abend und frühen Morgen zu mehr als 40 wetterbedingten Einsätzen gerufen worden, sagte eine Polizeisprecherin. Einige Autos seien in einen Graben gerutscht oder von der Straße abgekommen. Ein häufiges Problem sei die »falsche Bereifung« gewesen. Insgesamt seien dort sechs Menschen bei den wetterbedingten Unfällen verletzt worden. Im brandenburgischen Kreis Oberhavel wurde ein Polizist bei einem Autounfall auf der A10 verletzt. Er hatte am Abend nach einem glättebedingten Lkw-Unfall Absperrungen entfernt und wurde dabei von dem Wagen erfasst.

In Kiel stellte die Verkehrsgesellschaft den Verkehr komplett ein. Am frühen Dienstagmorgen wurde der Betrieb »Stück für Stück« wieder aufgenommen. Auch die Magdeburger Verkehrsbetriebe stellten am Montagabend ihren Betrieb vorübergehend ein. Eisregen habe die Straßen spiegelglatt gemacht, teilten die Verkehrsbetriebe mit. Zudem seien die Oberleitungen der Straßenbahnen binnen weniger Minuten mit einem Eispanzer überzogen worden.

Für den Osten und Südosten wurde für den frühen Dienstag noch etwas Schneefall erwartet, der im Verlauf des Vormittags rasch in Regen übergehen und nachlassen sollte. Die frostigen Tage sind dann erst einmal vorbei. Grund ist der Ausläufer eines kräftigen Atlantiktiefs, der allmählich wärmere Meeresluft heranführt.

Temperaturen deutlich über dem Gefrierpunkt sorgen auch im noch verschneiten Berlin und Brandenburg für Regen. Wie der Deutsche Wetterdienst am Morgen mitteilte, kommt es am Dienstagvormittag in der Region zeitweise zu Sprühregen oder Regen. Die Temperaturen klettern den Meteorologen des DWD zufolge auf bis zu acht Grad.

Warnungen vor Glätte gibt es auch noch für einige Regionen in der Südhälfte, etwa für den Süden Bayerns: Hier sei mit teilweise gefrierendem Regen oder Sprühregen zu rechnen, teilte der Deutsche Wetterdienst mit. Es könne zu Glatteis kommen. Im Tagesverlauf wird es aber deutlich milder als zuletzt mit 3 Grad an den östlichen Mittelgebirgen und 11 Grad im westlichen Alpenvorland.

Extrem gefährlich ist überall im Land das Betreten von Eisflächen: Einige Stunden, nachdem er beim Schlittschuhlaufen auf einem zugefrorenen Weiher in Baden-Württemberg eingebrochen war, starb ein 29 Jahre alter Mann im Krankenhaus, wie ein Sprecher der Polizei am Dienstag sagte.

Der junge Mann war am Montagnachmittag auf dem Weiher bei Ravensburg rund 50 Meter vom Ufer entfernt Schlittschuhlaufen, als das Eis unter ihm nachgab. Ein 60 Jahre alter Mann wollte dem jungen Mann helfen und brach dabei selbst ein. Passanten zogen den verunglückten Helfer ans Ufer. Der 29-Jährige wurde erst von einem Taucher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) aus dem Wasser geholt und dann in ein Krankenhaus gebracht. (dpa)