Berlin (dpa – Sieben Monate nach der tödlichen Messerattacke auf eine 31-Jährige hat der Prozess gegen deren Ehemann vor dem Berliner Landgericht begonnen. Die Anklage wirft ihm Mord aus niedrigen Beweggründen vor. Der 42-Jährige soll die sechsfache Mutter am 29. April in Berlin-Pankow auf der Straße mit 13 Messerstichen und Schnitten umgebracht haben.
Laut Anklage soll sich der aus Afghanistan stammende Mann zur Tötung seiner Frau entschlossen haben, weil er sich durch deren Trennungsabsichten gekränkt fühlte. Die beiden Verteidiger kündigten zu Prozessbeginn am Dienstag an, ihr Mandant werde sich zu einem späteren Zeitpunkt äußern.
Der Angeklagte soll im Jahr 2008 seine damals 17-jährige Frau nach islamischem Recht geheiratet haben. Aus der Ehe gingen sechs gemeinsame Kinder hervor - sie seien inzwischen drei bis zwölf Jahre alt, hieß es am Rande der Verhandlung. Nachdem das Paar ab Anfang 2020 in Deutschland lebte, soll die Getötete zunehmend selbstständig geworden sein.
Der Tat sind laut Anklage zwei Körperverletzungen vorausgegangen, die ebenfalls im Prozess verhandelt werden. So soll der 42-Jährige im vergangenen Februar seine Frau in der zunächst gemeinsam bewohnten Unterkunft geschlagen haben. Danach habe er ein Betretungsverbot für das Wohnheim erhalten. Im März soll der Mann dann seiner Frau gedroht haben, sie zu töten.
Der Fall hatte für Kritik an der Polizei und an Behörden gesorgt. Es sei bekannt gewesen, dass sich die sechsfache Mutter in Gefahr befunden habe, kritisierten Frauenrechtsorganisationen. Das Landgericht hat für den Fall zunächst insgesamt 18 Prozesstage bis Februar 2023 eingeplant.
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