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Fast 100 Tote nach Feuerkatastrophe auf Maui

Die Zahl der Todesopfer nach den verheerenden Bränden auf Hawaii steigt weiter an. Zudem werden etliche Menschen noch immer vermisst. Die Sucharbeiten in den Brandzonen gehen weiter.

Nach den Bränden auf Hawaii
Die verkohlten Überreste eines Fahrzeugs stehen in Kula neben einem von einem Waldbrand zerstörten Haus. Foto: Rick Bowmer/DPA
Die verkohlten Überreste eines Fahrzeugs stehen in Kula neben einem von einem Waldbrand zerstörten Haus.
Foto: Rick Bowmer/DPA

In den ausgebrannten Bezirken der Insel Maui stoßen die Suchteams knapp eine Woche nach Ausbruch der verheerenden Wald- und Buschbrände im US-Bundesstaat Hawaii auf weitere Leichen. Die Zahl der Toten sei nun auf 99 angestiegen, sagte der Gouverneur von Hawaii, Josh Green, dem US-Fernsehsender CNN. Angesichts der vielen Vermissten-Meldungen rechne er mit weiteren Opfern. Die Zahl der Toten könnte sich in den nächsten zehn Tagen möglicherweise verdoppeln, sagte Green.

Einsatzkräfte würden mit Suchhunden die betroffenen Gebiete ablaufen, aber die Suche in den teils noch schwelenden Trümmern und Glutnestern sei schwierig. Zeitweise hätten die Hunde wegen der heißen Temperaturen nur 15 Minuten am Stück eingesetzt werden können, sagte Green.

Der Gouverneur reagierte im CNN-Interview auch auf kritische Fragen, wie es zu dieser Katastrophe mit so vielen Todesopfern kommen konnte. So waren unter anderem Vorwürfe laut geworden, weil auf Maui zu Beginn keine Warnsirenen zum Einsatz gekommen waren. Außerdem schaltete der örtliche Stromversorger trotz der extremen Winde das Netz nicht ab - und umgestürzte Strommasten können Waldbrände auslösen. Er habe schon wenige Tage nach Ausbruch der Feuer eine umfassende Untersuchung eingeleitet, betonte Green. Die extreme Hitzeentwicklung habe möglicherweise zum Ausfall der Warnsirenen geführt, sagte er.

Schäden in Milliardenhöhe

US-Präsident Joe Biden hatte den Menschen in Hawaii zwei Tage nach Ausbruch der Brände Katastrophenhilfe der Regierung zugesagt. Es seien jetzt mehr als 300 Mitarbeiter vor Ort, sagte die Chefin der nationalen Katastrophenschutz-Behörde Fema, Deanne Criswell. Zu den vorrangigen Aufgaben gehöre das Bereitstellen von Unterkünften, auch in Zusammenarbeit mit Hotels und privaten Vermietern. Die Behörde nimmt Anträge auf Unterstützung entgegen und zahlt auch Direkthilfen für die Versorgung der Menschen aus.

Nach ersten Schätzungen von Experten könnte sich der wirtschaftliche Schaden durch die verheerenden Feuer auf 3 bis 7,5 Milliarden Dollar belaufen.

Die Kleinstadt Lahaina, die vor dem Unglück 13.000 Einwohner zählte, hat es besonders hart getroffen. Viele Straßenzüge dort sehen aus wie in einem Kriegsgebiet. Der Ortskern wurde völlig zerstört. Mehr als 2000 Gebäude brannten teilweise oder ganz ab.

Die Waldbrände waren am vorigen Dienstag an mehreren Orten auf Maui und der Nachbarinsel Hawaii ausgebrochen, die den gleichen Namen wie der Bundesstaat trägt. Heftige Winden fachten die Flammen an, so dass sie sich schnell ausbreiteten. Das besonders desaströse Feuer in Lahaina war nach Angaben der Behörden am Montag zu 85 Prozent eingedämmt.

© dpa-infocom, dpa:230815-99-838295/2