Bundesinnenministerin Nancy Faeser will bei den Ländern ein Messerverbot in Zügen und Bussen anregen. »Ich werde nächste Woche bei der Innenministerkonferenz ein generelles Messerverbot in Zügen und im gesamten öffentlichen Nahverkehr vorschlagen«, sagte sie der »Bild am Sonntag«.
»Ich bin für ein Verbot, damit strikter kontrolliert und schlimme Gewalttaten verhindert werden können«, so Faeser.
Kontrolliert werden soll das Messerverbot von der Bundespolizei und den Länderpolizeien. »Die Bundespolizei kann die stichpunktartigen Kontrollen an Bahnhöfen erhöhen«, sagte Faeser. »Genauso sollten die Länder mit ihren Polizeien handeln. Wer gegen das Waffenrecht verstößt, begeht eine Straftat, die streng geahndet werden kann.«
Allerdings gibt es bei der Deutschen Bahn praktisch bereits eine Art Messerverbot. In den Beförderungsbedingungen heißt es: »Von der Mitnahme als Handgepäck oder Traglast sind Gegenstände und Stoffe ausgeschlossen, die geeignet sind, Mitreisende zu stören oder zu verletzen oder den Wagen zu beschädigen.«
Gleichwohl unterstützte der Konzern in der Vergangenheit entsprechende Ideen. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hält ein solches Verbot dagegen für kaum kontrollierbar.
In jüngster Zeit hatten mehrere besonders schwere Messerattacken in Zügen bundesweit Aufsehen erregt. So tötete im Januar ein Angreifer in einem Regionalzug in Brokstedt (Schleswig-Holstein) zwei junge Menschen. Ein anderer Angreifer verletzte im November 2021 in einem ICE in Bayern vier Männer mit einem Messer.
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