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Ermittlungen zu tödlichem Kirmes-Unfall in Oberhausen

Schrecklicher Unfall bei einer Kirmes im Ruhrgebiet: Ein junger Mann stürzt von einem anfahrenden Fahrgeschäft und stirbt. Sein Vater erleidet einen Schock. Jetzt beginnt die mühsame Suche nach der Ursache.

Unfall auf Kirmes in Oberhausen
Kerzen und Blumen vor dem Fahrgeschäft »BreakDance« in Oberhausen, auf dem sich der tödliche Unfall ereignete. Foto: Fabian Strauch
Kerzen und Blumen vor dem Fahrgeschäft »BreakDance« in Oberhausen, auf dem sich der tödliche Unfall ereignete.
Foto: Fabian Strauch

Nach dem tödlichen Unfall bei der Sterkrader Fronleichnamskirmes in Oberhausen am Sonntagabend ermittelt die Staatsanwaltschaft Duisburg unter anderem wegen menschlichen Versagens. Es gebe einen Anfangsverdacht gegen mehrere Beschuldigte, sagte ein Sprecher der Behörde am Montag. Allerdings stünden die Ermittlungen noch ganz am Anfang. Neben menschlichem Versagen sei auch ein technischer Fehler möglich, sagte er. All das müssten die Ermittlungen ergeben.

Das Fahrgeschäft sei abgesperrt. Es werde technisch begutachtet, und zahlreiche Zeugen würden vernommen. Die Ermittlungen laufen wegen des Vorwurfs der fahrlässigen Tötung.

Vom Drehteller geschleudert

Der 17-jährige Sohn des Betreibers des Fahrgeschäfts »Break Dance« war am Sonntagabend ums Leben gekommen. Der junge Mann habe auf dem Fahrgeschäft Chips von Kunden eingesammelt, bestätigte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Währenddessen soll die bekannte Attraktion der Sterkrader Fronleichnamskirmes angefahren sein, so dass der 17-Jährige vom Drehteller geschleudert wurde und schwere Verletzungen erlitt.

Reanimationsversuche blieben vergeblich. Der Mann sei noch an der Unfallstelle gestorben, berichtete der Oberhausener Ordnungsdezernent Michael Jehn am Montag bei einer Pressekonferenz. Ein vorsorglich herbeigerufener Rettungshubschrauber sei deshalb gar nicht mehr gelandet. Der Vater des Unfallopfers erlitt einen Schock. Am Sonntagabend war der Kirmesbetrieb vorzeitig beendet worden.

Gedenkandacht in der Nähe des Kirmesplatzes

Am Tag nach dem Unfall legten Besucher und Kirmes-Mitarbeiter Blumen und Kerzen auf einer Bank in der Nähe des Unfallorts ab. In der St. Clemenskirche in unmittelbarer Nähe des Kirmesplatzes trafen sich Schausteller am Montagmittag zu einer Gedenkandacht. Die Glocken der Propsteikirche läuteten zuvor minutenlang zum Gedenken an den Toten.

Der 17-Jährige stamme aus einer traditionellen und weit verzweigten Schaustellerfamilie, sagte der Präsident des deutschen Schaustellerverbandes, Albert Ritter, der noch am Sonntagabend zur Unfallstelle gekommen war. Obwohl der Unfall die Familie tief getroffen habe, habe sie sich gewünscht, dass die Kirmes am Montag weitergehen sollte. Dem sei man gefolgt - allerdings mit reduzierter Lautstärke. Das für den Abend geplante Feuerwerk wurde abgesagt.

Der Oberhausener Ordnungsdezernent sagte, er gehe nicht von einem technischen Fehler aus. Laut dem Schausteller-Präsidenten Ritter ist das Fahrgeschäft ein seit vielen Jahren genutztes und sehr gängiges Modell, von dem allein in Deutschland mehr als 50 in Benutzung seien. Aufbau und Betrieb würden minutiös überwacht - neben der jährlichen TÜV-Überprüfung gebe es bei Anlagen, die älter als zwölf Jahre sind, eine weitere vertiefte Prüfung. Deutschland zähle dabei weltweit zu den Ländern mit den schärfsten Auflagen.

Trotzdem sei der Unfall passiert. Allen sei es wichtig, das aufzuklären, betonte Ritter. »Der Junge war einer von uns.« Die Sterkrader Fronleichnamskirmes hatte am 7. Juni begonnen und ist nach Angaben der Stadt das größte und beliebteste Volksfest in Oberhausen.

© dpa-infocom, dpa:230611-99-19921/11