Edward Berger (54), österreichisch-schweizerischer Filmregisseur, möchte mit seinem neuen Vatikan-Thriller »Konklave« kein Kirchen-Bashing betreiben. »In jedem Film möchte man den Charakteren, die man darstellt, Respekt entgegenbringen«, sagte der gebürtige Wolfsburger der Deutschen Presse-Agentur in London. »Und in diesem Fall wollten wir keinen zynischen Film über die Institution Kirche machen.« Man zeige die Charaktere, in erster Linie sind es Kardinäle bei einer spannenden Papstwahl, sehr menschlich.
»Sie haben die gleichen Schwächen, die gleichen Sünden, die gleichen Probleme« wie alle Menschen, sagte Berger. Die Schauspieler sollten im Mittelpunkt stehen und ihre Figuren nachvollziehbar erscheinen. »Sie tragen pompöse Kostüme, aber trotzdem sieht man den Menschen darunter.« Auch wenn es in seinem Film ums Papsttum gehe, stecke doch eine Menge für vieles andere, was gerade in der Welt an Machtkämpfen passiere, in diesem Stoff.
Der Vatikan-Thriller »Konklave« (Kinostart 21. November) beruht auf einem Roman von Robert Harris (»Vaterland«). Nach dem Tod eines recht fortschrittlichen Papstes beeinflussen Intrigen und Überraschungen die Kür des neuen Kirchenoberhauptes. Die Hauptrolle als Organisator der Papstwahl spielt Ralph Fiennes (»Grand Budapest Hotel«, »Der englische Patient«), dem man auch stundenlang beim Nachdenken zuschauen könnte.
Edward Berger holte 2023 mit dem Kriegsdrama »Im Westen nichts Neues« vier Oscars. Er schuf damit den bislang beim wichtigsten Filmpreis der Welt erfolgreichsten deutschen Film.
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