REUTLINGEN. Die Mitglieder der Jury des Vereins »Spiel des Jahres« haben sich durch eine Flut an Neuheiten gearbeitet und die Perlen herausgefischt. Gut so, denn die Sommerferien sind lang und nicht an jedem Tag ist Freibadwetter. Die perfekte Gelegenheit also, um mal wieder eine Runde zu spielen. Vielleicht ja eine der preisgekrönten oder von der Jury nominierten Neuheiten?
Für Zuckerbäcker. Bis zu vier Zuckerbäcker legen bei »Topp die Torte« Farbplättchen aneinander. Ihr Ziel ist es, die Farbstreifen ihrer Plättchen geschickt zu verbinden. Allerdings dürfen die Plättchen zuvor nicht probehalber angelegt werden. Insofern ist ein gutes Augenmaß von Vorteil. Gelungene Verbindungslinien bringen nämlich Siegpunkte und Zuckerwürfel. Letztere gilt es zunächst in Dosen zu sammeln. Sind diese voll, heißt es Daumen zu drücken: Beim Umwandeln von Würfeln in Siegpunkte werden nämlich Chips gezogen – und darauf sind unterschiedlich viele Siegpunkte vermerkt. Fazit: Ein verlockendes Spiel für Glückspilze, wobei auch taktiert werden kann. Der Titel ist zum »Kinderspiel des Jahres 2025« gekürt worden.Topp die Torte von Wolfgang Warsch, erschienen bei Schmidt Spiele. 2 bis 4 Spieler, ab 6 Jahren, circa 20 Minuten, circa 28 Euro.
Für Teamspieler. Ran an die Bombe. Ganz nach diesem Motto gilt es bei »Bomb Busters« herauszufinden, welche Zahlen die Mitspielenden auf ihren Kabel-Plättchen haben. Die Kabel sind bei dem »Spiel des Jahres 2025« in aufsteigender Zahlenreihenfolge auf Ständern sortiert, und die Spielenden müssen gleiche Kabel finden und durchschneiden. Hinweise aus dem Team, Ausrüstungskarten und der Blick auf die eigenen Plättchen helfen dabei, richtige Entscheidungen zu treffen. Wichtig ist es, alle offen liegenden Informationen zu beachten, schlau zu kombinieren und logisch abzuwägen. Außerdem darf kein rotes Kabel erwischt werden, denn sonst macht es »BUMM!«. Fazit: Das Bombenentschärfen wird im Laufe der Partie immer schwieriger, und neues Spielmaterial kommt hinzu; spannend. Bomb Busters von Hisashi Hayashi, erschienen bei Pegasus Spiele. 2 bis 5 Spieler, ab 10 Jahren, circa 30 Minuten, circa 35 Euro.
Für Glückspilze. Bei »Flip 7« stellen sich die Spielerinnen und Spieler immer wieder die gleiche Frage: Soll ich noch eine Karte nehmen? Wer verneint, zählt die Zahlen auf seinen bereits gesammelten Karten zusammen und bekommt sie auf seinem Punktekonto gutgeschrieben. Aber Achtung: Wer im Spiel bleibt und nun eine Karte mit einer Zahl bekommt, die er schon ausliegen hat, geht mit null Punkten aus der Runde. Wie ärgerlich! Andererseits kann man mit Mut und Glück viele Punkte kassieren. Wer schafft zuerst 200 Punkte oder mehr? Fazit: Das Spiel weckt Emotionen und macht süchtig; es war für den Preis »Spiel des Jahres 2025« nominiert. Flip 7 von Eric Olsen, erschienen bei Kosmos/The Op Games. 3 bis 18 Spieler, ab 8 Jahren, circa 20 Minuten, circa 15 Euro.
Für Zeichenfreudige. Schnell erklärt, schnell gespielt – so lässt sich »Krakel Orakel« beschreiben. Die Spielenden erhalten je ein Tableau mit wild gepunkteten Linien und bilden ein gemeinsames Team. Herausfordernd ist: Jede Person bekommt eine Begriffskarte und darf zum Zeichnen nur die vorgegebenen Linien benutzen. Am Rundenende liegen alle Begriffskarten und noch ein paar weitere aus. Wird es klappen, die Striche-Kunstwerke den Begriffen zuzuordnen? Fazit: lustig und unterhaltsam; der Titel war unter den Nominierten für die Auszeichnung »Spiel des Jahres 2025«.Krakel Orakel von 7 Bazis, erschienen bei Topp. 2 bis 8 Spieler, ab 10 Jahren, circa 30 Minuten, circa 25 Euro.
Für Naturfreunde. Aus zweiteiligen Plättchen Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu schaffen – darum geht es in »Cascadia Junior«. Wer dran ist, hat zwei Plättchen zur Wahl und darf eines davon nehmen. Die Spielenden sollten dabei gut abwägen und versuchen, genommene Plättchen so aneinanderzulegen, dass möglichst große Gebiete entstehen – etwa aus Wald, Gebirge oder Prärie. Fazit: wunderschön gestaltet und sehr kurzweilig; das Spiel stand auf der Nominierungsliste für den Preis »Kinderspiel des Jahres 2025«.Cascadia Junior von Fertessa Allyse und Randy Flynn, erschienen bei Kosmos, 1 bis 4 Spieler, ab 6 Jahren, circa 30 Minuten, circa 27 Euro.
PROFISPIEL
Tipps für Geübte
Die Jury hat in der Kategorie »Kennerspiel des Jahres« das Teamspiel »Endeavor. Die Tiefsee« geehrt. Der Titel richtet sich an ein bis vier geübte Spieler ab zwölf Jahren. Wer mitmacht, heuert Crewmitglieder an, bewegt U-Boote, entdeckt neue Tiefseeteile und greift Belohnungen ab. Das Spiel ist zwar nicht kompliziert, aber recht komplex. Etwas zugänglicher sind die anderen beiden Nominierten aus der Kategorie: das Bau- und Plättchenlegespiel »Neuland« sowie das Kartenspiel »Faraway«, bei dem die Spielenden ihre ausgelegten Karten am Ende in umgekehrter Reihenfolge werten und insofern voraus- und umdenken müssen. Weitere Informationen finden sich im Netz unter www.spiel-des-jahres.de
Für Gedächtnisprofis. Erfolg bedeutet bei »Die Mäusebande«: ein Plättchen aufzudecken, das ein gesuchtes Tier zeigt. Die Mitspielenden dürfen bei der Suche helfen, und für jedes richtige Wenden wandert ein Zahn in die Box. Um zu gewinnen und alle Zähne zügig in die Box zu bringen, ist es wichtig, sich nicht nur die auf den Plättchen gezeigten Tiere, sondern auch ihre Größe zu merken. Fazit: Ein pfiffiges Teamspiel, das für ältere Kinder noch herausforderndere Regeln bereithält.Die Mäusebande von Christophe Lauras, erschienen bei Game Factory. 2 bis 5 Spieler, ab 4 oder 6 Jahren, circa 20 Minuten, circa 23 Euro.
Spiel des Jahres. Der Kritikerpreis ist ein vom Verein Spiel des Jahres seit 1979 vergebener Spielepreis für deutschsprachige Brett- und Kartenspiel-Neuheiten. Er gilt als die weltweit bedeutendste Auszeichnung für nicht-elektronische Spiele, als »Oscar für Brettspiele«. Die Geschichte des Spiels des Jahres geht auf das Jahr 1978 zurück, als der WDR-Journalist Jürgen Herz gemeinsam mit weiteren Spielekritikern den Verein gründete. Die Siedler von Catan und Carcassonne sind mit ihren Millionenauflagen die beiden populärsten Titel, die diesen Preis erhalten haben. Seit 2001 wird auch das Kinderspiel des Jahres ausgezeichnet. Seit 2011 vergibt die Jury einen dritten Hauptpreis: Kennerspiel des Jahres. Er richtet sich an Spieler, »die schon längere Zeit spielen und Erfahrung beim Erlernen neuer Spiele mitbringen«. (GEA)



