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Corona-Inzidenz sinkt deutlich

Die Sieben-Tage-Inzidenz ist binnen 24 Stunden deutlich gesunken - auf knapp 880. Damit liegt der Wert erstmals seit Januar wieder unter der Marke von 1000.

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Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 29 Todesfälle verzeichnet. Foto: Marijan Murat
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 29 Todesfälle verzeichnet.
Foto: Marijan Murat

Erstmals seit Januar liegt die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz wieder unter 1000. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche am Samstagmorgen mit 876,5 an.

Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1001,5 gelegen. Vor einer Woche betrug die bundesweite Inzidenz noch 1141,8 (Vormonat: 1607,1).

Zuletzt hatte die Inzidenz Ende Januar unter dem Wert von 1000 gelegen (940,6 am 26.1.). Mit der Verbreitung der Omikron-Variante seit Anfang des Jahres war sie in Deutschland auf zuvor ungekannte Werte gestiegen. Der bisherige Höchststand wurde am 26. März erreicht mit einem Wert von 1758,4.

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages bis Samstagmorgen 37.568 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche waren es 150.675 registrierte Ansteckungen - allerdings war jener Freitag kein Feiertag.

Bei den Werten ist zu berücksichtigen, dass manche Bundesländer am Wochenende und an Feiertagen nicht oder nicht vollständig Daten übermitteln. Zudem gehen Experten von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - wegen überlasteter Gesundheitsämter und weil nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur diese zählen in der Statistik.

Experten gehen jedoch davon aus, dass die Zahl der Infektionen tatsächlich sinkt. »Unsere Modelle zeigen derzeit einen ähnlichen Rückgang wie die Meldeinzidenzen«, teilten Modellierer um Kai Nagel von der TU Berlin mit. »Das deutet darauf hin, dass es sich hier nicht um ein Artefakt einer geänderten Teststrategie handelt, sondern um einen realen Rückgang.«

Auch der Epidemiologe Hajo Zeeb geht von einem nachlassenden Infektionsgeschehen aus: »Wir haben es mit epidemischen Wellen zu tun, und diese Omikronwelle hat ihren Höhepunkt überschritten, wozu auch der saisonale Trend allmählich beiträgt.« Ein Vergleich mit Verläufen in anderen Ländern bestätige dies, sagt der Experte vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen.

Nach den Ferien wird sich der Rückgang den Modellierungen zufolge verlangsamen. Mit einem neuerlichen Anstieg der Fallzahlen rechnen die Experten der TU Berlin bis Ende des Sommers aber nicht - solange die Omikron-BA.2-Variante weiter das Geschehen beherrsche.

»Allerdings ist damit zu rechnen, dass die Inzidenzen höher bleiben werden als in den letzten Sommern«, schreibt das Team um Nagel. »Und es ist damit zu rechnen, dass auch zukünftig neue Virusvarianten auftauchen werden, welche dann sogar mitten im Sommer zu Infektionswellen führen können.«

Deutschlandweit wurden den neuen RKI-Angaben zufolge binnen 24 Stunden 29 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 309 Todesfälle - allerdings war jener Freitag kein Feiertag. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 23 376.879 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen.

Die Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-infizierten Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Donnerstag 6,41 an (Mittwoch: 6,49). Mit den zumeist milderen Verläufen im Zuge der Omikron-Welle verlagerte sich der Fokus in den Krankenhäusern von den Intensivstationen auf die Normalstationen.

Bei vielen Patienten wird eine Sars-CoV-2-Infektion allerdings auch festgestellt, obwohl der Grund für die Klinikeinweisung ein anderer ist. So oder so - die Versorgung der isolierten Patienten bindet viel Personal, bei gleichzeitig hohen Ausfällen wegen vieler Corona-Infektionen unter Pflegenden und Ärzten.

»Isolation und Quarantäne führen in vielen Kliniken dazu, dass das Leistungsangebot eingeschränkt werden muss«, sagt der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß. »Teilweise müssen sich Krankenhäuser zeitweise von der Notfallversorgung abmelden, und es werden auch elektive Leistungen verschoben.«

Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Samstag mit 19.802.700 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 132.929.

© dpa-infocom, dpa:220416-99-934769/4