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Bundesregierung hält Infektionszahlen noch für viel zu hoch

Mit einer raschen Lockerung der Corona-Maßnahmen ist wohl demnächst nicht zu rechnen. In Deutschland ist mit 23.648 Neuinfektionen binnen 24 Stunden ein neuer Höchststand ist erreicht worden.

Seibert
»Die Zahlen müssen stabil auf ein deutlich niedrigeres Niveau sinken«: Regierungssprecher Steffen Seibert. Foto: Michael Kappeler/dpa
»Die Zahlen müssen stabil auf ein deutlich niedrigeres Niveau sinken«: Regierungssprecher Steffen Seibert. Foto: Michael Kappeler/dpa

BERLIN. Die Bundesregierung macht den Bürgern wenig Hoffnung auf eine rasche Lockerung der corona-bedingten Beschränkungen.

Bislang seien die Infektionszahlen noch nicht auf ein niedrigeres Niveau gebracht worden, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in der Bundespressekonferenz in Berlin. »Wir haben im Grunde nur den ersten Schritt bisher geschafft, also den starken, steilen, exponentiellen Anstieg zu stoppen und eine Stabilisierung zu erreichen.« Die Zahlen seien aber noch »weit, weit zu hoch«, sagte Seibert. »Die Zahlen müssen stabil auf ein deutlich niedrigeres Niveau sinken.«

Seibert erinnerte daran, dass sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bereits bei den Beratungen mit den Ministerpräsidenten am vergangenen Montag »mehr gewünscht hätte«. Nun werde es am kommenden Mittwoch weitere Beratungen geben. Bei den Abstimmungen der Bundesländer auf ein gemeinsames Vorgehen soll übereinstimmenden Medienberichten zufolge unter anderem über eine Verlängerung des Teil-Lockdowns diskutiert werden. Nach Informationen der »Berliner Morgenpost« und des »Tagesspiegel« gibt es Überlegungen, den seit Anfang November und zunächst bis Ende des Monats begrenzten Teil-Lockdown bis mindestens kurz vor Weihnachten zu verlängern. Für Montag wird erwartet, dass die Ländervertreter über einen gemeinsamen Vorschlag beraten.

Der Regierungssprecher wies darauf hin, dass die Zahl der belegten Betten in den Intensivstationen und die Zahl der Patienten, die künstlich beatmet werden müssten, schon jetzt deutlich höher als im Frühjahr seien. Und jeden Tag würden rund 250 Menschen in Deutschland ihr Leben wegen dieser Krankheit verlieren. »Das ist etwas, woran wir mehr denken sollten, und womit wir uns eigentlich keine Minute abfinden dürfen.« Zeit sei eine ganz wichtige Größe in dieser Pandemie, betonte Seibert. »Wenn wir zu spät reagieren, dann laufen wir Gefahr, dass die Krankenhäuser, die Intensivstationen sich weiter mit Patienten füllen.«

In Deutschland haben die Gesundheitsämter dem Robert Koch-Institut (RKI) 23.648 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden gemeldet. Damit ist heute ein Höchststand erreicht worden, wie aus den Angaben des RKI hervorgeht.

Am Freitag vor einer Woche war mit 23.542 verzeichneten Fällen der bisherige Spitzenwert erreicht worden. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie insgesamt 879.564 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 20.11., 00.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg bis Freitag um 260 auf insgesamt 13.630.

Das sogenannte Sieben-Tage-R lag laut RKI-Lagebericht vom Donnerstagabend bei 0,99 (Vortag: 0,95). Das heißt, dass 100 Infizierte rechnerisch 99 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab. (dpa)

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