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Bramsche: Opfer und Verdächtiger sollen sich gekannt haben

Um den gewaltsamen Tod einer 19-Jährigen am Rande einer Geburtstagsfeier aufzuklären, hat die Polizei eine Mordkommission eingesetzt. Die Ermittler setzen dabei auf die Mithilfe von Zeugen.

Gewalttat in Bramsche
Die Polizei sperrt den Tatort im niedersächsischen Bramsche weiträumig ab. Foto: Heinz-Jürgen Reiss
Die Polizei sperrt den Tatort im niedersächsischen Bramsche weiträumig ab.
Foto: Heinz-Jürgen Reiss

Im Fall der gewaltsam getöteten 19-Jährigen in Bramsche nehmen die Ermittler an, dass das Opfer und der mutmaßliche Täter sich kannten. »Wir gehen davon aus, dass sich die beiden nicht das erste Mal getroffen haben«, sagte der Sprecher der Osnabrücker Staatsanwaltschaft, Oberstaatsanwalt Alexander Retemeyer, am Montag mit Blick auf die Tat am Rande einer Geburtstagsfeier mit rund 150 Gästen.

In welchem Verhältnis genau die beiden zueinander standen, sei Teil der Ermittlungen. Eine Mordkommission wurde eingesetzt. Der Tatverdächtige, ein 20 Jahre alter Deutscher, äußerte sich bislang nicht zu den Vorwürfen. Er sitzt wegen Mordverdachts in U-Haft.

Die Ermittler wandten sich am Montag mit einem Aufruf insbesondere an die Partygäste, die noch nicht vernommen wurden. Die Beamten suchen Zeugen, die Hinweise etwa zu den Geschehnissen unmittelbar vor der Tat im Außenbereich geben können. Die 19-Jährige war in der Nacht zum Sonntag während der Feier in einer Schützenhalle anlässlich eines 18. Geburtstages vermisst worden. Gäste hatten sie dann gesucht und später schwer verletzt auf einer nahegelegenen Wiese gefunden. Im Krankenhaus wurde ihr Tod festgestellt.

»Wir bitten, sich nicht an Hass und Hetze zu beteiligen«

Auch zu dem Tatverdächtigen suchen die Ermittler nach Hinweisen: »Wer kann Hinweise zum Verlassen des Tatorts / der Veranstaltung durch den Verdächtigen geben«, fragten die Beamten in dem Aufruf. Erste Befragungen in der Nacht zum Sonntag hatten zu dem Tatverdächtigen geführt, der schließlich in seiner Wohnung festgenommen wurde.

Die Ermittler riefen zudem auf, Gerüchte, Spekulationen und Falschinformationen, die in sozialen Netzwerken und Messengern zu der Tat im Umlauf seien, nicht weiterzuverbreiten. »Wir bitten, sich nicht an Hass und Hetze zu beteiligen«, sagte ein Polizeisprecher. Es seien Hassbotschaften gegen den Tatverdächtigen im Internet im Umlauf, die strafbar seien. Die Polizei verfolge diese Botschaften.

Eine Obduktion des Leichnams erfolgte laut der Staatsanwaltschaft bereits am Sonntag. Das Ergebnis solle aus ermittlungstaktischen Gründen zunächst nicht bekannt gegeben werden, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Aufgrund der Art, wie die Leiche der jungen Frau aufgefunden worden war, gehen die Ermittler neben einem Tötungsdelikt auch von einem Sexualverbrechen aus.

»Dieser Fall dürfte uns noch lange beschäftigen«, sagte Retemeyer auch mit Blick auf die rund 150 Partygäste. Mit einem Großaufgebot hatte die Polizei noch in der Nacht die Gäste an der Schützenhalle festgehalten, um Personalien aufzunehmen und um erste Befragungen durchzuführen. Von allen noch Anwesenden wurden Fotos gemacht. Am Montag lief die Suche, die Sicherung und die Auswertung von Spuren weiter, wie die Polizei mitteilte. Die Mordkommission wurde dabei auch von der Bereitschaftspolizei unterstützt.

© dpa-infocom, dpa:230306-99-843696/7