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Berliner Elefantenkuh kann Banane mit dem Rüssel schälen

Menschen essen Bananen am liebsten ohne Schale, Elefanten mit. Eine Elefantendame im Zoo Berlin aber beherrscht eine spezielle Schältechnik. Die wendet sie nur in ganz bestimmten Fällen an.

Pang Pha
Die Elefantenkuh Pang Pha schält eine Banane mit dem Rüssel. Foto: Lena Kaufmann
Die Elefantenkuh Pang Pha schält eine Banane mit dem Rüssel.
Foto: Lena Kaufmann

Die Elefantenkuh Pang Pha im Zoologischen Garten Berlin hat eine ganz spezielle Schältechnik für Bananen entwickelt: Sie bricht die Banane mit dem Rüssel auf, schüttelt die Frucht aus der Schale und verspeist sie.

Erstautorin Lena Kaufmann von der Humboldt-Universität und drei Kollegen haben das Phänomen analysiert und beschreiben es im Fachblatt »Current Biology«. Es scheine bei Elefanten sehr selten zu sein. Nach Angaben des Teams fressen die anderen vier Asiatischen Elefanten des Zoos die Bananen mit Schale. Auch die sechs Afrikanischen Elefanten des Wiener Zoos schälen laut Kaufmann und Kollegen ihre Bananen nie.

Entscheidend scheint der Reifegrad

Ob die Elefantenkuh Pang Pha eine Banane schält oder nicht, hängt den Beobachtungen zufolge zudem vom Reifegrad der Banane ab. Laut Studie frisst Pang Pha grüne oder grün-gelbe Bananen wie andere Elefanten immer mit Schale. Gelbe Bananen fresse sie mal mit, mal ohne Schale, gelb-braune und braune Bananen meistens ohne. Braune Bananen verschmähe sie aber auch oft ganz.

Besonders kurios ist, dass die 36 Jahre alte Elefantenkuh ihr Verhalten in der Gruppe ändert. Während gemeinsamer Fütterungen schält Pang Pha die Bananen der Untersuchung zufolge so gut wie nie vor dem Fressen - auch nicht wenn diese gelb-braun sind. Eine Ausnahme mache sie bei der letzten Frucht: In 60 Prozent der Fälle, hebe sie diese auf, um sie zu einem späteren Zeitpunkt zu schälen und zu fressen.

Eine äußerst schwierige Technik

Woher hat die Elefantendame ihre spezielle Technik? Das Forscherteam geht davon aus, dass Pang Pha sich das Schälen als Elefantenjunges von ihrem menschlichen Pfleger abgeguckt hat. Als sie vor 36 Jahren kurz nach ihrer Geburt als Geschenk des thailändischen Königs nach Berlin kam, habe ihr Pfleger sie stets mit geschälten Bananen gefüttert. Die Schale habe er direkt vor ihren Augen entfernt. An andere Tiere weitergegeben werden kann die Schältechnik den Vermutungen der Forscher zufolge aber nicht so einfach: Selbst Anchali, die Tochter der Elefantenkuh, beherrsche die Technik nicht.

Asiatische Elefanten leben ursprünglich in Süd- und Südostasien. In ihrem natürlichen Lebensraum werden sie rund 40 Jahre alt, in Gefangenschaft 60 bis 70. Sie verbringen am Tag rund 17 bis 19 Stunden mit Fressen. Ihr Rüssel dient ihnen nicht nur zum Atmen und Riechen, sie können damit auch Dinge greifen, Nahrung aufnehmen oder kommunizieren.

© dpa-infocom, dpa:230411-99-275822/3