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Australische Buschfeuer werden über Weihnachten wüten

Buschbrände, eine Hitzewelle - und der Premierminister war im Urlaub. Australien kämpft weiter gegen die Flammen. Auch über Weihnachten werden wohl Tausende Feuerwehr- und Rettungsleute im Einsatz bleiben.

Buschbrände in Australien
Die Lage im Kampf gegen die Buschfeuer in Australien spitzt sich zu. Foto: Dan Himbrechts/AAP/dpa
Die Lage im Kampf gegen die Buschfeuer in Australien spitzt sich zu. Foto: Dan Himbrechts/AAP/dpa

Sydney (dpa) - Inmitten einer Hitzewelle setzen die Buschfeuer in Australien ihr Zerstörungswerk fort. Besonders hart getroffen hat es den Bundesstaat New South Wales im Südosten des Landes. Die Küstenmetropole Sydney wird gleich von zwei großen Flächenbränden im Nordwesten und Südwesten der Stadt bedroht.

Die Flammen zerstörten den kleinen Ort Balmoral mit seinen rund 150 Häusern südwestlich von Sydney fast vollständig. Dort lebten etwa 400 Menschen. »Wir haben die tragische Nachricht, dass von dem Dorf Balmoral nicht viel übrig ist«, sagte die Premierministerin von New South Wales, Gladys Berejiklian, am Sonntag. »Das ist sehr traurig zu hören.«

Bei dem Versuch, das nahe gelegene Buxton zu retten, waren erst am Donnerstag zwei junge Väter ums Leben gekommen. Die beiden Dörfer wurden vom Green-Wattle-Creek-Feuer bedroht. Der andere große Brandherd ist das sogenannte Megafeuer bei Gospers Mountain im Nordwesten Sydneys, das seit Oktober mehr als 450.000 Hektar Land niedergebrannt hat. Die Anwohner fürchten, dass die beiden Flächenbrände nahe der Metropole zu einem großen Flammenmeer werden.

»Aus den Brandgebieten wurden uns weitreichende Schäden und Zerstörungen gemeldet«, sagte Feuerwehrchef Shane Fitzsimmons in Sydney am Sonntag zu Reportern. »Das Ausmaß der Brände auf dem Land ist noch immer ernorm.«

Seit Oktober haben Hunderte Buschbrände in Australien nach Angaben der Behörden bereits mehrere Millionen Hektar Land vernichtet. Mehr als 1000 Häuser wurden zerstört. Acht Menschen sind bisher umgekommen. Australien leidet seit etwa zwei bis drei Jahren unter starker Dürre, die ausgetrocknete Vegetation entzündet sich also besonders leicht.

Das trockene Wetter bereite auch den Feuerwehrleuten große Probleme, sagte Fitzsimmons. »Wir erwarten bis Ende Januar oder Anfang Februar keine größeren Regenfälle, die die Bedingungen in den Brandgebieten erleichtern könnten«, erklärte der Feuerwehrchef.

In der vergangenen Woche hatte Australien nach Angaben des Wetteramts seine heißesten Tage seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt, am Mittwoch lag die landesweite Durchschnittstemperatur bei 41,9 Grad, am Donnerstag bei 41 Grad. Mehrere tausend Feuerwehrleute kämpfen weiterhin gegen Dutzende Buschfeuer, die in mittlerweile vier australischen Bundesstaaten außer Kontrolle geraten sind. Rund 10.000 Polizisten, Rettungskräfte, Sanitäter und Feuerwehrleute waren am Samstag allein im bevölkerungsreichsten Bundesstaat New South Wales im Einsatz.

Zu den Helfern gehört auch Feuerwehrfrau Brigitte Lewis. Wie 95 Prozent der mehr als 200.000 Feuerwehrleute in ganz Australien ist auch die 50 Jahre alte OP-Schwester eine Freiwillige. Bis vor kurzem war ihr eigenes Haus in Colo Heights nordwestlich von Sydney noch von den Flammen bedroht. »Die Situation ist besser geworden. Die Gefahr ist vorbei«, sagt sie mit Blick auf Colo Heights, wo mehrere Häuser und Autos niederbrannten. Nun helfe sie mit ihrer Tochter in anderen Gegenden aus. »Gestern war es schlimm. Meine Tochter hat um 7 Uhr morgens das Haus verlassen und kam erst um Mitternacht wieder nach Hause, nachdem sie in (dem Dorf) Mount Wilson gelöscht hat«, sagte Lewis der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag am Telefon.

Die Weihnachtspläne der Feuerwehrfrau haben sich wegen der Brände geändert. »Es wird ganz anders sein. Die Buschfeuer haben uns alle betroffen. Sie werden der Hauptgesprächspunkt sein.« Ob ihre Familie Weihnachten zu Besuch kommen könne, sei noch nicht klar. »Die Straßen sind zu, und sie müssen auch ihre eigenen Häuser schützen«, sagte Lewis. Von Premierminister Scott Morrison erwartet sie mehr Einsicht. »Ich denke, der Premier muss eingestehen, dass der Klimawandel echt ist und nicht weiter Gott um Wunder anflehen. Er muss proaktiver sein.«

Buschbrände in Australien
Premierminister von Australien Scott Morrison entschuldigte sich für seinen Urlaub. Foto: Joel Carrett/AAP/dpa
Premierminister von Australien Scott Morrison entschuldigte sich für seinen Urlaub. Foto: Joel Carrett/AAP/dpa

Morrison entschuldigte sich unterdessen dafür, während der verheerenden Buschfeuer und der gleichzeitigen Rekordtemperaturen in seinem Land einen Familienurlaub auf Hawaii gemacht zu haben. Er wisse, dass sein Urlaub »große Aufregung« ausgelöst habe, sagte er am Sonntag auf einer Pressekonferenz nach seiner vorzeitigen Rückkehr. Im Nachhinein hätte er anders gehandelt. »Ich entschuldige mich bei den Australiern, die ich verärgert habe.« Morrison war am Samstagabend zurückgekommen, nachdem die Kritik an seinem unangekündigten Urlaub immer lauter geworden war.

Auch beim Thema Klimawandel lenkte der Skeptiker überraschend ein. »Über die Verbindung zwischen dem globalen Klimawandel und den Wetterereignissen weltweit lässt sich nicht streiten«, sagte der Premierminister. Er fügte allerdings hinzu: »Aber sicherlich werden die Menschen ebenfalls anerkennen, dass es nicht glaubwürdig ist, zu einem konkreten einzelnen Feuer eine direkte Verbindung herzustellen.«

Karte der Brände in New South Wales

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