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Australien vor »größtem Hochwassereinsatz der Geschichte«

Land unter in Down Under - kein Ende des Starkregens in Sicht: An der australischen Ostküste bereiten sich die Rettungskräfte auf einen bislang nicht dagewesenen Einsatz vor.

Überschwemmungen in Australien
Freiwillige Helfer und Geschäftsinhaber beseitigen nach den Überschwemmungen in der Stadt Molong in der Region Central West von New South Wales Trümmer und Schlick aus den Gebäuden. Foto: Murray Mccloskey
Freiwillige Helfer und Geschäftsinhaber beseitigen nach den Überschwemmungen in der Stadt Molong in der Region Central West von New South Wales Trümmer und Schlick aus den Gebäuden.
Foto: Murray Mccloskey

Weite Teile des australischen Bundesstaates New South Wales an der Ostküste stehen nach immer neuem Starkregen erneut unter Wasser. Die Rettungsdienste stünden vor »dem größten Hochwassereinsatz in der Geschichte des Bundesstaates«, berichtete der australische Sender ABC am Dienstag. Immer mehr Einsatzkräfte und Freiwillige aus aller Welt würden sich den Rettungsteams anschließen, vor allem aus Neuseeland, Singapur und den USA.

»Wir hatten Freiwillige aus der ganzen Welt, als es um die Bekämpfung von Waldbränden ging, aber soweit ich weiß ist dies das erste Mal, dass sie wegen Überschwemmungen kommen. Und ich möchte ihnen danken«, sagte der Premierminister der Region, Dominic Perrottet.

Westlich der Metropole Sydney wurden seit Montag mehr als 200 Menschen aus den Fluten gerettet. Viele hatten sich auf die Dächer ihrer Häuser geflüchtet. Die Rettungsteams waren auch mit Hubschraubern im Einsatz.

Die Menschen sind geschockt

In der Gemeinde Forbes am Lachlan River gab es am Dienstag Evakuierungsbefehle: Die Einwohner wurden aufgefordert, umgehend ihre Häuser zu verlassen, nachdem das Flutwasser rasant gestiegen war. Es ist bereits die zweite verheerende Überschwemmung innerhalb von zwei Wochen. »Die Menschen sind geschockt«, sagte Bürgermeisterin Phyllis Miller. »Sie können nicht glauben, dass das zwei Mal innerhalb von so kurzer Zeit passieren kann.«

Im benachbarten Ort Eugowra wurden zwei Menschen in den Wassermassen vermisst. Es handelte sich Berichten zufolge um einen 85-jährigen Mann und eine 60-jährige Frau. Eine Suchaktion war im Gange.

Aus dem Wyangala-Damm oberhalb des Lachlan River - etwa 320 Kilometer von Sydney entfernt - liefen riesige Wassermassen ab. Allein am Montag seien 230.000 Megaliter pro Tag aus dem Damm in den Fluss gestürzt, hieß es. Auf Videoaufnahmen war zu sehen, wie das Wasser Bäume und Pflanzen mit sich riss. Eine Sprecherin im Sender 9News erklärte, die Szenen hätten einem gewaltigen Tsunami geglichen.

An Australiens Ostküste sorgen seit Monaten immer neue Regenfälle und Überschwemmungen für Verzweiflung. Viele Menschen haben alles verloren. Auch viele Tiere sollen in den Fluten gestorben sein. Neben New South Wales waren zuletzt auch die Bundesstaaten Queensland, Victoria und Südaustralien betroffen. Das Land leidet besonders unter den Folgen des Klimawandels. Ein Bericht des Weltklimarates (IPCC) vom Februar 2022 geht davon aus, dass Australien in Zukunft noch häufiger von verheerenden Naturereignissen heimgesucht wird.

Video vom Wyangala Dam von The Guardian

© dpa-infocom, dpa:221115-99-524550/3