In den Sümpfen des heutigen US-Bundesstaats Montana stapfte einst ein seltsamer Dino umher. Der rund fünf Tonnen wiegende Saurier trug einen bizarren Hornschmuck auf dem Kopf, wie ein Forschungsteam im Fachmagazin »PeerJ« berichtet.
Der Pflanzenfresser hatte demnach flache, geschwungene Hörner an seinem Nackenschild und weitere asymmetrische Hörner auf der Spitze des Schilds. Zudem strebten über den Augen zwei weitere große Hörner in die Höhe. Sein Name Lokiceratops rangiformis (»Lokis gehörntes Gesicht, das wie ein Karibu aussieht«) wurde den Forscherinnen und Forschern zufolge von der nordischen Mythologie inspiriert. Dort ist der Loki der Gott der Hinterlist und Lüge.
Der Gestaltwandler wird immer wieder auch mit Hörnern dargestellt. Auch in der Popkultur ist Loki eine beliebte Figur und inspirierte unter anderem eine gleichnamige »Marvel«-Serie mit Hauptdarsteller Tom Hiddleston. Der zweite Name, rangiformis, bezieht sich auf die unterschiedliche Länge der Hörner an der Spitze des Halsschilds, ähnlich wie bei den asymmetrischen Geweihen von Karibus und Rentieren.
Ein Verwandter des Triceratops
Lokiceratops rangiformis sei ein Verwandter des Triceratops und habe vor etwa 78 Millionen Jahren gelebt, erklärt das Forscherteam. Die Überreste des rund sieben Meter langen Dinosauriers wurden demnach 2019 im Norden des US-Bundesstaats Montana ausgegraben, wenige Kilometer südlich der kanadischen Grenze. Dort wurden schon viele Dinosaurierfossilien entdeckt. Zwei Paläontologen der Colorado State University und der University of Utah erkannten anhand der Schädelfragmente, dass sie es mit einer neuen Art zu tun hatten.
Nach Angaben der Forscherinnen und Forscher ist Lokiceratops rangiformis der größte Dinosaurier aus der Gruppe der Centrosaurinae, der bisher in Nordamerika gefunden wurde. Auch habe er wohl größere Nackenschild-Hörner gehabt als seine Verwandten. Anders als andere Vertreter der Gruppe habe er aber kein Nasenhorn besessen.
»Wir denken, dass die Hörner dieser Dinosaurier dem ähneln, was Vögel mit ihrem Gefieder tun«, sagte Co-Autor Joseph Sertich. »Sie nutzten sie entweder zur Partnerwahl oder zum Erkennen von Artgenossen.« Der rekonstruierte Schädel des Sauriers wurde der Sammlung des Evolutionsmuseums im dänischen Maribo übergeben.
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