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Auseinandersetzung im Berliner Prinzenbad

Erneut kam es zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung in einem Berliner Freizeitbad. Das Columbiabad ist wieder geöffnet. Derweil nimmt eine Datenschützerin die neuen Sicherheitsvorkehrungen unter die Lupe.

Prinzenbad
Zwei Polizsten der Mobilen Wache gehen auf das Prinzenbad in Kreuzberg zu. Foto: Paul Zinken/DPA
Zwei Polizsten der Mobilen Wache gehen auf das Prinzenbad in Kreuzberg zu.
Foto: Paul Zinken/DPA

Im Prinzenbad in Berlin-Kreuzberg ist ein Mann bei einer Auseinandersetzung verletzt worden. Wie eine Polizeisprecherin am Montag sagte, hatten sich am Sonntagabend zwei 15-Jährige gestritten. Der 32-jährige Mann sei dazwischengegangen, um die beiden zu trennen. Laut Polizeimitteilung habe einer der Jugendlichen dem Mann mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Der 32-Jährige habe das Bewusstsein verloren und sei am Boden von zwei weiteren Menschen getreten und geschlagen worden. Er kam ins Krankenhaus und wurde später entlassen.

Ein Tatverdächtiger wurde demnach festgenommen, ein weiterer identifiziert. Ein Dritter habe unerkannt flüchten können. Laut Polizei ist unklar, ob die Verdächtigen namentlich bekannt waren. Zuvor berichteten Medien. Nach wiederholter Gewalt ist der Eintritt in Berliner Freibäder seit dem vergangenen Samstag nur noch mit einem Ausweis möglich.

Datenschutzbeauftragte prüft neue Maßnahmen

Die Berliner Datenschutzbeauftragte Meike Kamp will die vom Senat angekündigten neuen Sicherheitsvorkehrungen für Freibäder kritisch unter die Lupe nehmen. Sie werde sowohl die seit dem Wochenende praktizierte Ausweispflicht als auch die geplante Videoüberwachung an den Eingängen von Columbia- und Prinzenbad »datenschutzrechtlich prüfen«, sagte Kamp am Montag der Deutschen Presse-Agentur, nachdem sie sich gegenüber dem Portal netzpolitik.org zuvor ähnlich geäußert hatte. Die Überprüfung betreffe unter anderem den konkreten Zweck und die Eignung der Maßnahme sowie die Art der Datenverarbeitung.

»Grundsätzlich gilt, dass die Sicherheit in den Freibädern für alle Gäste zu gewährleisten ist, aber die Wahl der Mittel zur Gewährleistung dieser Sicherheit gesetzlich zulässig und verhältnismäßig sein muss«, so Kamp. »Bei der Prüfung der Verhältnismäßigkeit ist auch das Grundrecht der Badegäste auf ihre informationelle Selbstbestimmung zu beachten.«

Zu prüfen sei deshalb, ob Videoüberwachung oder Ausweispflicht geeignet, erforderlich und angemessen seien, um die angestrebte Sicherheit in den Freibädern zu erreichen. »Insbesondere ist hierbei zu prüfen, ob nicht mildere Maßnahmen in Betracht kommen, wie beispielsweise die Verstärkung des Sicherheitspersonals, der Einsatz von Deeskalationsteams, die Begrenzung der Anzahl von Badegästen, die sicherheitsfördernde Ausgestaltung des Freibadareals etc.«

Gewaltsame Auseinandersetzungen in Berliner Freibädern hatten zuletzt für bundesweite Schlagzeilen gesorgt. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hatten daraufhin in der Vorwoche zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen angekündigt.

Columbiabad wieder offen

Derweil hat das Columbiabad in Berlin-Neukölln seit Montagmorgen wieder geöffnet. Am Morgen gingen vereinzelt Leute hinein und heraus, wie ein dpa-Fotograf berichtete. Demnach stand ein Polizeiwagen vor dem Eingang. Eine Sprecherin der Bäder-Betriebe bestätigte, dass das Bad wieder regulär geöffnet sei.

Das Columbiabad war eine Woche nach einer gewaltsamen Auseinandersetzung vorläufig geschlossen worden. Zu viele Beschäftigte hatten sich krank gemeldet. Wegen der Vorfälle müssen sich Besucherinnen und Besucher beim Einlass in die Berliner Bäder seit diesem Wochenende ausweisen. An insgesamt vier Schwimmbädern sollen mobile Polizeiwachen stehen.

© dpa-infocom, dpa:230717-99-429297/4